[Rezension] Ben Fletchers total geniale Maschen – T.S. Easton
Produktdetails:
ISBN: 978-3-7641-7031-8Titel: Ben Fletchers total geniale Maschen
Seitenanzahl: 320
Lesealter: ab 12 Jahren
Klappentext:
Ben Fletcher bewegt sich eher auf der
vorsichtigen Seite des Lebens, wären da nicht seine Freunde, die ihn
immer wieder in Schwierigkeiten bringen. Als er beim Klauen von
Alkohol erwischt und zu einer Bewährungsstrafe verdonnert wird, muss
er einen mehrwöchigen Abendkurs am Community College belegen – und
landet aufgrund eines Missverständnisses im Strickkurs! Wider
Erwarten findet er Gefallen daran und entpuppt sich als wahres
Naturtalent. Allerdings hat er nun alle Hände voll zu tun sein neues
Hobby vor seinem machohaften Vater und seinen coolen Freunden geheim
zu halten …
Meine Meinung:
Ich habe diesen Roman für eine
Leserunde bei Lovelybooks gewonnen und war ziemlich gespannt auf den
Inhalt. Thematisch richtet das Buch sich ja eher an Jugendliche. Ich
habe auch lange keinen richtigen Jugendroman mehr gelesen, daher war
ich doppelt gespannt, wie mir das Buch gefallen wird.
Jetzt wo ich ihn gelesen habe kann ich
zusammengefasst sagen, dass er mir zwar größtenteils gefallen,
jedoch auch nicht so ganz vom Hocker gehauen hat.
Der erste Eindruck war direkt nicht
schlecht. Ich mag den Aufbau des Romans im Tagebuchstil. Auch wenn es
zwischendurch immer wieder kurz eher einer „Geschichte“ ähnelt,
hat man das Gefühl, dass Ben diese „Geschichte“ erzählt und
niederschreibt.
Am Anfang des Romans werden die
einzelnen Figuren ein wenig vorgestellt, so dass man direkt einen
Eindruck von den Charakteren bekommt. Im Mittelpunkt der Geschichte
steht Ben, der nach einem Ladendiebstahl dazu verdonnert wird, an
einem Kurs teilzunehmen, ein Tagebuch zu führen und Wiedergutmachung
bei der alten Dame Mrs. Frensham, die er beim Diebstahl umgerannt
hat, zu leisten. Ben ist im Grunde ein ziemlich sympathischer Typ,
der an seiner Schule ein ziemlicher Außenseiter ist und nicht so
recht weiß, was er vom Leben möchte. Er hat drei ziemlich skurrile
Freunde, die auf den ersten Blick nichts mehr gemeinsam zu haben
scheinen, als alle Außenseiter zu sein. Außerdem ist Ben mit einer,
wie ich finde, ziemlich verrückten Familie gestraft zu sein: einer
kleinen Schwester, über die man nicht besonders viel erfährt, außer
dass sie ein ganzes Stück jünger als Ben ist; einer Mutter, die
scheinbar lieber als Magierin herumreist, als sich um ihre Familie zu
kümmern; und einem Vater, der ein Macho ist, wie er im Buche steht.
Ben rast von einem turbulenten und
peinlichen Moment zum Nächsten und, was ihn lebendig und liebenswert
erscheinen lässt. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, ob er den
Strickkurs so ganz aus Überzeugung gewählt hat, oder vielmehr aus
Ermangelung von Alternativen. Allerdings nimmt man Ben seine neu
entwickelte Leidenschaft fürs Stricken schnell ab, auch wenn er sein
Können extrem schnell entwickelt. Man leidet auf jeden Fall mit ihm
mit, während er versucht seine Leidenschaft fürs Stricken vor
seinem Umfeld zu verbergen.
Von den Charakteren her also eigentlich
eine wundervoll skurrile Mischung. Allerdings lässt Easton einzelne
Figuren meiner Meinung nach nicht ihr volles Potenzial ausleben. Ich
hatte beispielsweise bis zum Schluss Probleme damit Bens Freunde so
richtig auseinanderzuhalten. Zwar werden sie zum Einstieg vorgestellt
und auch gut mit den einzelnen Charaktereigenschaften beschrieben,
allerdings bleiben sie mir im Verlauf des Romans etwas zu flach.
Ich finde es super, dass der Autor sich
„Stricken“ als Thema für einen Jugendroman ausgesucht hat, zumal
hier ein Junge die Leidenschaft zum Stricken entwickelt und so genau
entgegen dem typischen Rollendenken agiert. Mit Ben hat Easton sich
auch eine gute Hauptfigur ausgedacht, in die man sich gut
hineinversetzen kann. Ben ist liebenswert und man merkt schnell, dass
er mit seinem Leben manchmal ein wenig überfordert ist. Ben macht im
Laufe des Romans nicht nur eine charakterliche Wandlung durch,
sondern setzt sich auch aktiv für ein Überdenken von Stereotypen
ein. Man nimmt ihm seine Liebe und das Engagement fürs Stricken ab.
Allerdings muss ich auch gestehen, dass
in diesem Roman auch nicht alles ganz rund läuft. Nicht alles ist so
ganz glaubwürdig. Jedoch verzeiht man dem Autor diese
Ungereimtheiten gerne, da die Geschichte an sich eine Menge Spannung
und Überraschungen parat hält. Am Ende ist nichts, wie es am Anfang
scheint. Zwar hätte Easton einzelnen Figuren mehr Aufmerksamkeit
widmen können, aber alles in allem ist dies ein ziemlich solider
Roman, der insbesondere Mädchen im Alter von 14-18 Jahren durchaus
ansprechen kann.
Zwar entspreche ich mit meinen 36
Jahren nicht mehr unbedingt dem typischen Lesealter für diesen
Roman, aber auch mich hat der Inhalt ziemlich angesprochen, auch wenn
ich die Freundschaft zwischen den vier Jungs bis zum Ende nicht ganz
nachvollziehen kann. Dies liegt aber vermutlich eher daran, dass die
heutige Jugendkultur eine ganz andere ist, als noch vor gut 20
Jahren, als ich das Alter der Jungs hatte. Ich glaube, dass heutige
Jugendliche sich durchaus in die Freundschaft der Jungs reindenken
können und so vieles eher nachvollziehen als ich es kann.
Alles in Allem hat mir der Roman
gefallen. Ich habe auch eine Weile mit mir gehadert, ob ich diesem
Roman 3 oder 4 (von 5) Punkten geben soll. Zwar kann der Roman
insbesondere mit einem lustigen und spannenden Ende aufwarten, bei
dem Teile der Handlung offen bleiben und einem auch noch Spielraum
für Gedanken lässt. Letztendlich waren es mir aber doch ein paar
Ungereimtheiten zu viel, weshalb der Roman von mir starke 3 Punkte
bekommt.
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