[Rezension] "Das Wunder von Coldwater" - Mitch Albom


Klappentext:
Es ist ein Abend im Herbst, als bei Tess Rafferty in der kleinen Stadt Coldwater am Lake Michigan das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung hört Tess die Stimme ihrer Mutter – und lässt vor Schreck den Hörer fallen. Ihre Mutter ist seit vier Jahren tot ... Und Tess bleibt nicht die einzige; auch andere Bewohner erhalten Anrufe von Verstorbenen. Schnell ist die Rede von einem Wunder, und Coldwater rückt in den Fokus der Medien. Immer mehr Menschen glauben an die Anrufe aus dem Himmel. Nur einer nicht: der Pilot Sully Harding ist entschlossen zu beweisen, dass alles ein riesiger Schwindel ist. Aber ist es das? Oder existiert das Wunder von Coldwater wirklich?


Meine Meinung:
Ich bin eher zufällig in der Bücherei auf dieses Buch gestoßen. Das Cover weckte meine Neugier und als ich den Klappentext las, war ich noch gespannter. Mitch Albom war mir bislang nur als Autor von "Dienstags bei Morrie" bekannt, einem Roman, den ich vor Jahren mal gelesen habe und mir damals sehr gefiel.
Die gesamte Handlung der Geschichte spielt in der Kleinstadt Coldwater im Staat Michigan, die plötzlich in den Focus der Medien rückt, als einzelne Bewohner der Stadt plötzlich immer wieder Anrufe von Verstorbenen erhalten. Albom schafft es hier den Leser sofort in seinen Bann zu ziehen und einen von Beginn an zu fesseln. Man kommt ins Grübeln, was wohl hinter diesen "Wundern" stecken könnte und ob diese evtl. sogar wahr sein könnten. Der Autor verfällt allerdings nicht im religiösen Wahn, und versucht nicht alle "Nichtgläubigen" als Ketzer darzustellen. Er geht sehr auf die einzelnen Sichtweisen von verschiedenen Personen ein, ohne eine bestimmte Sichtweise als richtige darzustellen. Klar, man spürt durchaus, dass Albom ein gläubiger Mensch ist, allerdings spürt man, dass er die verschiedenen Sichtweisen unvoreingenommen betrachtet.
Als Leser freundet man sich schnell mit dem Gedanken an, was wäre, wenn ich nochmals mit jemandem reden könnte, der aus meinen Leben geschieden ist. Ich denke jeder von uns hat mindestens einen Menschen, der nicht mehr unter uns weilt, den er gerne nochmals um Rat fragen möchte oder dem er etwas mitteilen möchte. Albom regt einen während des Lesens immer wieder zum "Was wäre wenn ..." an und lässt die Leser dadurch tief in die Geschichte eintauchen und sich in die einzelnen Figuren hineinversetzen.
Ich für meinen Teil konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es innerhalb eines Tages wahrlich verschlungen, so sehr hat der Autor mich in seinen Bann gezogen. Er findet immer wieder die passenden Worte, so dass einen die Handlung zu Herzen geht und man tief berührt ist.
Einziger Kritikpunkt den ich anbringen muss, dass ich am Anfang leichte Schwierigkeiten hatte, die einzelnen Figuren auseinander zu halten, insbesondere die einzelnen Geistlichen des Ortes. Dies legt sich aber nach einer Weile, da nach und nach die einzelnen Charaktere mit ihren Eigenschaften herausgearbeitet werden. Spätestens nach dem ersten Drittel weiß man genau, wer wer ist und wer welche Sichtweisen auf die Geschehnisse hat.
Auch wenn ich gestehen muss, dass das Ende schon ein wenig vorhersehbar ist (was das Lesevergnügen hier allerdings überhaupt nicht trübt), kann der Autor dennoch mit einem kleinen "Wunder" am Ende überraschen und lässt dem Leser so noch weiteren Raum für Gedanken.

Ich kann jedem diesen Roman nur wärmstens ans Herz legen, da es ein sehr einfühlsamer und warmherziger Roman ist, der einem zum Nachdenken über das Leben nach dem Tod anregt.
Von mir bekommt dieser Roman wohlverdiente 5 von 5 Punkten!


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