[Rezension] "Winter und Schokolade" von Kate Defrise


Klappentext:

Die Schwestern Magali, Jacqueline und Colette haben schon lange nichts mehr von ihrem Vater gehört. Seit dem Tod ihrer geliebten Mutter vor vielen Jahren herrscht Eiszeit in der Familie. Als er ihr Vater sie einlädt, Weihnachten mit ihm zu feiern, sind sie alles andere als begeistert. Dennoch fahren die Schwestern nach Hause, im Gepäck nichts als ihren Groll und das alte Familienrezept für Mousse au Chocolat. Sie ahnen nicht, dass ein lang gehütetes Geheimnis darauf wartet, gelüftet zu werden ...


Meine Meinung:

Ich liebe es in der Vorweihnachtszeit Weihnachts- bzw. Winterromane zu lesen. Daher war ich auf diesen auch ziemlich gespannt. Der Klappentext versprach ja immerhin einen tollen Weihnachtsroman mit einer Menge Dramatik. Allerdings muss ich gestehen, dass die Ernüchterung ein wenig beim Lesen kann. Der Roman ist zwar durchaus lesenswert und kann mit interessanten Charakteren aufwarten. Jedoch nimmt das Thema Weihnachten nur eine kleinere Rolle im gesamten Geschehen ein und auf den richtigen Eklat wartet man auch bis zum Schluss. Vielmehr ist dies eine intelligent gestrickte Familiengeschichte rund um drei Schwestern, die alle unterschiedliche Leben leben. Obwohl die drei Schwestern Magali, Jaqueline und Colette grundverschieden sind, eint die drei Frauen, dass sie das jeweilige Leben der anderen teils bemitleiden, teils aber auch kritisieren. Außerdem haben alle drei Frauen, wie auch ihr Bruder Art, der im Roman allerdings nur eine nebensächliche Rolle spielt, sich von ihrem Vater entfremdet, der schon immer etwas unnahbar und herrisch war.
Als der Vater seine Kinder zu Weihnachten zu sich nach Hause einlädt, sind diese verwundert, da er sich ihrer Meinung nach merkwürdig verhält. Zum Einen schickt er jedem von ihnen ein Foto von ihnen als Baby mit ihren Eltern und möchte, dass sie dieses als Erinnerungsstücke behalten. Für die Geschwister ist dies sehr verwunderlich, da der Vater alle Erinnerungsstücke an seine Frau, nach deren Tod direkt entsorgt hat und seitdem auch nicht mehr über sie sprechen wollte.
Während die Zeit bis zum Weihnachtsfest nun immer näher rückt, versuchen die drei Frauen zu ergründen, warum ihr Vater ihnen plötzlich so liebevoll begegnet.

Meiner Ansicht nach weist dieser Roman einen etwas zu langatmigen Einstieg auf, den es sich aber in jedem Fall lohnt zu überwinden. Wenn man erst mal die Vorstellungsrunden der einzelnen Schwestern hinter sich gebracht hat, entpuppt sich das Buch als unterhaltsamer Roman mit teils polarisierenden Charakteren und vertrackten Beziehungsproblemen, der nach und nach und vor allem zum Ende hin richtig überzeugt.
Alleine schon die Unterschiede zwischen den Schwestern und ihre dennoch bestehende innere Nähe zueinander, macht die Handlung realistisch und lesenswert. Die einzelnen Geschwister haben jede für sich mit Problemen zu kämpfen, die sie auszeichnet. Es gilt mit alten Gewohnheiten zu brechen und manchmal einfach den Schritt zu neuen Ufern zu wagen.

Dieser Roman enthält außerdem tolle belgische Rezepte, die der ganzen Handlung zwischen Belgien und den USA mehr Lebensnähe verleiht. Dies vermittelt dem Ganzen einen leicht internationalen Flair, was noch dadurch unterstrichen wird, dass Kate Defrise ihre Figuren zwischendurch Französisch sprechen lässt. An der ein oder anderen Stelle hatte ich zwar meine Probleme genau zu verstehen, wovon gerade gesprochen wird. Da es in der Regel aber nur einzelne Wörter oder ein Satz ist, kann man dennoch alles aus dem Zusammenhang heraus nachvollziehen. Zumindest konnte ich dies, obwohl ich das letzte Mal vor gut 17 Jahren Französisch in der Schule anwenden musste. Ich denke aber auch, dass dies bei dem ein oder anderem, der keinerlei Französischkenntnisse besitzt. zu einer leichten Minderung der Lesensfreude führen kann.

Da dieser Roman leichte Startschwierigkeiten hat und auch erst am Ende erst vollends überzeugen konnte, bekommt dieser Roman von mir schwache 4 (von 5) Punkte.

Kommentare

  1. Hallo ;-)
    Für mich war dies auch ein 4-Blüten-Buch. Etwas schade fand ich, dass sich die Wünsche, die im Verlauf noch so eine große Rolle gespielt haben, am Ende verloren haben.
    Die Rezepte sind wirklich toll ! Hast du davon etwas ausprobiert ?
    Liebe Grüße,
    Hibi

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    1. Hi Hibi,

      ich geb dir Recht: Das sich die ganzen Wünsche am Ende so mehr oder weniger in Wohlgefallen auflösen, fand ich auch ein wenig merkwürdig. Wobei ich es schon etwas merkwürdig fand, dass irgendwann gefühlt fast jeder einen Roman schreiben wollte.

      Bislang bin ich noch nicht dazu gekommen eins der Rezepte auszutesten. Aber ein paar reizen mich schon, u.a. die Mouse au chocolate, die Belgischen Fritten (wobei ich auf die Muscheln verzichten kann) und evtl. die Spargelcremesuppe.

      LG
      Natalie

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