[Rezension] "Einmal lieben geht noch" von Rachel Corenblit

Buchinformationen: (Quelle: https://www.randomhouse.de)

Aus dem Französischen von Ina Kronenberger
Originaltitel: Quarante tentatives pour trouver l'homme de sa vie
Originalverlag: Editions du Rouergue, Arles 2015
Taschenbuch, Broschur, 208 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-328-10008-9
€ 9,00 [D] | € 9,30 [A] | CHF 12,50* (* empfohlener Verkaufspreis)
Verlag: Penguin
Erschienen: 12.09.2016


Autoreninfo: (Quelle: https://www.randomhouse.de)

Rachel Corenblit hat sich in Frankreich schon als Jugendbuchautorin einen Namen gemacht, bevor sie mit "Einmal lieben geht noch" ihren ersten Roman für Erwachsene schrieb. In ihn flossen die Erfahrungen vieler weinseliger Gespräche mit (Single-)Freundinnen ein, aber auch eines Philosophiestudiums und ihrer Arbeit als Lehrerin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Toulouse.


Klappentext:

Ihren letzten Lover hat Lucie schon vor Jahren vor die Tür gesetzt – Prädikat »mangelhaft«. Die Ausbeute seither? Mitleiderregend, grauenerweckend, indiskutabel! Das Einzige, was der jungen Lehrerin langsam, aber sicher näherkommt, ist die Vierzig. Die Sache ist klar, dem Schicksal muss auf die Sprünge geholfen werden: Ab sofort lässt sie keine Gelegenheit mehr ungenutzt, den Mann fürs Leben aufzugabeln. Sie macht weder vor dem Ex ihrer besten Freundin noch vor den Vätern ihrer Schüler halt, flirtet an der Tiefkühltheke im Supermarkt, taxiert das Freiwild im Schwimmbad, umgarnt den makellos schönen Vertretungsarzt ... Wer jagt, gewinnt!


Meine Meinung:

Das Buch hat zunächst aufgrund des Covers mein Interesse geweckt, da es sehr hübsch gestaltet ist. Als ich dann den Klappentext las, wurde mein Interesse noch größer. Ich fühlte mich ein wenig mit der Hauptfigur identifiziert und versprach mir eine abwechslungsreiche, witzige Geschichte.
Daher war ich zunächst auch froh, als ich den Roman als Rezensionsexemplar erhielt. Allerdings muss ich gestehen, dass das Buch mir leider so gar nicht zusagte.

Na ja, abwechslungsreich ist dieses Buch definitiv. Leider zu abwechslungsreich. Die Autorin rast mit ihrer Handlung durchs Geschehen, so dass ein echter Handlungsstrang komplett fehlt. Vielmehr ist dies eine Aneinanderreihung an Männerbekanntschaften, die größtenteils alle so schnell abgehandelt werden, dass in einem Kapitel gleich vier bis fünf Männer zur Sprache kommen.
Insbesondere in den ersten drei Viertel des Romans hat man sehr schnell das Gefühl, dass man inzwischen 50 verschiedenen Männern begegnet ist und die weibliche Hauptfigur einfach nur eine Schlampe ist. Sorry für die Direktheit, aber es ist doch total unrealistisch mit wie vielen Männern sie versucht anzubandeln.

Mit knapp über 200 Seiten ist dieser Roman auch sehr dünn. Rachel Corenblit hätte also durchhaus noch Raum für eine echte Handlung und der Fokussierung auf einzelne Männerbekanntschaften gehabt. Diesem Roman hätte eine Straffung der ersten 150 Seiten und stattdessen eine ausgereiftere Handlung gut getan.
Rachel Corenblit versucht witzig rüber zukommen. Jedoch kommt dieser Witz durch den rasenden Schreibstil leider nicht an. Hinzukommt, dass sie gleichzeitig manchmal ins Extreme, wie beispielsweise der Beschreibung von pädophilen Neigungen eines "Kandidaten", abdriftet, denen sie dann wieder zu viel Raum einräumt.
Ich hatte beim Lesen irgendwann das Gefühl, als würde die Autorin Männer hassen und dies mit dem Roman zum Ausdruck bringen wollen.

Der Klappentext hält leider definitiv nicht das, was er verspricht. Auch wenn ich mich schwer tue es auszusprechen, aber als "mitleiderregend, grauenerweckend und indiskutabel" empfand ich lediglich die Hauptfigur Lucie. Die Männer in diesem Roman hatten teilweise nicht mal eine Chance sich darzustellen, da ihnen teilweise nur ein Absatz (manchmal auch noch weniger) gewidmet war.
Leider sorgt gerade dieser hohe Männerverschleiß dazu, dass man Lucie, die in wenigen kurzen Momenten durchaus warmherzig rüberkommt, zu negativ wahrnimmt. Sie hat gar nicht die Möglichkeit sich richtig zu entfalten.

Erst auf den gut 50 letzten Seiten kommt so etwas wie eine echte Handlung auf. Dies hätte ich mir viel früher, und zwar bereits nach dem ersten Viertel, gewünscht. Zwar kommt dadurch kurz eine leichte Spannung auf. Diese kommt allerdings viel zu spät.

Von der Idee her hat dieser Roman durchaus Potential. Leider wird dieses so gar nicht umgesetzt, weshalb ich dem Roman nicht mehr als schwache 2 (von 5) Punkte geben kann.


Wer dennoch neugierig auf den Roman geworden ist, findet hier eine *Leseprobe*


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