[Rezension] "Eine perfekte Familie" von Liane Moriarty

Klappentext: 

Joy ist spurlos verschwunden, aber sollen sie ihre Mutter wirklich als vermisst melden? Ein Dilemma für die vier erwachsenen Kinder, denn Vater Stan ist offensichtlich mehr als verdächtig. Bisher galten die Delaneys als Vorzeigefamilie par excellence, doch nun bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Was verheimlicht Stan? Und wer war die Fremde, die erst Wochen zuvor in Joys Leben trat? Den Geschwistern stellt sich aber eine noch viel erschreckendere Frage: Kennen sie ihre Eltern überhaupt?


Meine Meinung: 

"Eine perfekte Familie" von Liane Moriarty hat mein Interesse aufgrund des geheimnisvollem Klappentexts geweckt. Erinnert dieser doch ein wenig an Romane von Kristin Hannah, deren Bücher ich sehr schätze. Daher war ich zunächst auch sehr froh, das Buch als Rezensionsexemplar lesen zu dürfen. Allerdings muss ich gestehen, dass beim Lesen ziemlich schnell die Ernüchterung kam, da direkt von Beginn an eine fortwährende negative Grundstimmung vorherrscht, die sich auch im Laufe der Handlung nicht legt. 

Der Roman erzählt von der Geschichte der australischen Familie Delaney und setzt beim Verschwinden der Mutter Joy an. Diese verschwindet von ein auf dem anderen Tag, so dass ihr Mann Stan sehr schnell als Verdächtiger gilt, obwohl gleichzeitig auch eine geheimnisvolle Fremde gesucht wird, die vor ein paar Wochen plötzlich vor der Tür der Delaney aufgetaucht ist, und von der niemand so recht weiß, wer sie in Wirklichkeit ist. Die erwachsenen Kinder der Delaneys gehen jeder für sich unterschiedlich mit den Geschehnissen um und versuchen zu ergründen, was zum Verschwinden ihrer Mutter geführt hat. 

Was die Figuren in diesem Roman durchgehende verbindet ist der gegenseitige Neid und Missgunst. Die Delaneys wirken nach außen wie eine perfekte Familie, bei der aus erfolgreichen Eltern auch weitgehend erfolgreiche Kinder geworden sind. Gleichzeitig ist die Familie auch innerlich so zerrüttet. Jeder hat Vorhaltungen gegenüber dem anderen und kritisiert den anderen immer wieder in ihren Gedanken. Soweit könnte man fast meinen sie seien zwar keine perfekte, aber zumindest eine "normale" Familie. Allerdings war es irgendwann auch zu viel des Guten. Man hatte beim Lesen irgendwann das Gefühl, dass hier keinerlei wirkliche familiäre Bindung vorhanden ist, so sehr wie sie jeweils über die anderen herziehen. Man ist als Leser irgendwann nur noch genervt. Hinzu kommt, dass zwar immer wieder Teile der Vergangenheit aufgearbeitet werden, diese Aufarbeitung allerdings nicht wirklich zum Auflösen der Handlung beiträgt. 
Zwar ist keine Familie perfekt, was der Titel des Romans wahrscheinlich aus ausdrücken möchte. Jedoch schafft die Autorin hier es nicht einen als Leser so ganz mitzunehmen. Mir persönlich war dieses ewige Rumgehacke auf den anderen einfach irgendwann zu viel. Hinzu kommt, dass die Figuren fortwährend zusätzlich in Selbstmitleid zerfließen. 
Wirkliche dunkle Geheimnisse sucht man in diesem Roman leider vergebens. Vieles wird bereits sehr früh angedeutet und ein paar Geheimnisse, die noch zum Schluss gelüftet werden, wirkten auf mich einfach zu sehr konstruiert, um lebensnah zu sein. 

Durch die fortwährenden unterschwelligen Anfeindungen kann man den Inhalt des Romans leider nicht wirklich genießen und möchte das Buch am Liebsten irgendwann gereizt weglegen. Hinzu kommt, dass auch das Ende des Romans nicht so recht überzeugen mag. Zwar wird das Verschwinden von Joy aufgeklärt. Allerdings wirkt dies ziemlich überzogen und unglaubwürdig. Man hatte das Gefühl, als wolle die Autorin krampfhaft doch noch ein Happy End erzeugen. 

Fazit: 
"Eine perfekte Familie" von Liane Moriarty handelt von einer mehr als unperfekten Familie, die leider nicht so recht überzeugen können. In diesem Roman zerfließen die Charaktere fortwährend in Selbstmitleid. Hinzu kommt, dass Neid und Missgunst die Handlung durchgehend überlagen, so dass man die Handlung beim Lesen nicht so recht genießen mag. 
Leider hat dieser Roman mich so gar nicht überzeugt, so dass ich hier keine Leseempfehlung aussprechen mag. 


Note: 4 (💗💗)



Wer sich selbst mal eine Meinung bilden möchte, findet hier eine *Leseprobe* 


                                                                                                 

Buchinformationen:

Aus dem Englischen von Carola Fischer
Originaltitel: Apples Never Fall
Originalverlag: Macmillan Australia
Hardcover mit Schutzumschlag, 560 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-453-29260-4
Erschienen am  08. März 2022
€ 22,00 [D] inkl. MwSt.
€ 22,70 [A] | CHF 30,90 * (* empf. VK-Preis)

Autoreninfo: 

Liane Moriarty lebt mit ihrer Familie in Sydney und ist seit Jahren auf den internationalen Bestsellerlisten vertreten. Ihre Romane verkauften sich weltweit über 20 Millionen mal und werden insgesamt in 46 Ländern veröffentlicht. Mit den Filmadaptionen von »Big Little Lies« und »Nine Perfect Strangers« eroberte die Autorin zudem Hollywood: Die Dramaserien von Produzent David E. Kelley, mit Nicole Kidman jeweils in der Hauptrolle, basieren auf den Romanen von Liane Moriarty.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Randomhouse Verlag

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

[Blogparade] Du und dein Blog

[Gemeinsam lesen] 22.11.2016

[Gemeinsam lesen] 06.12.2016