[Fazit] 40 Tage Projekt: Zuckerfrei



Hallo zusammen,

da Ostern nun auch inzwischen fast wieder vorbei ist, möchte ich jetzt mal mein Fazit aus dem Projekt "40 Tage Projekt: Zuckerfrei", an dem ich teilgenommen habe.
Nähere Infos zum Projekt findet ihr auf Hannah Freys Blog "Projekt: Gesund Leben", dem ich bereits seit längerem folge.

Im Grunde geht ging es bei diesem Projekt darum 40 Tage lang (während der Fastenzeit) auf Zucker zu verzichten. In welchem Umfang das dann vonstatten geht, d.h. ob man nur auf Industriezucker oder sogar alle Zuckerprodukte wie Fruktose, Süsstoffe, etc. verzichtet, konnte jeder für sich selbst entscheiden. Dafür eingerichtet wurde auch eine Facebook-Veranstaltung und eine geschlossene Gruppe, bei der man sich auch austauschen konnte.
Viele nutzen die Zeit auch, um noch auf weitere Dinge zu verzichten.

Ich selbst wollte ja während der Fastenzeit vorrangig auf Industriezucker, Süßigkeiten (wie Kekse, Schokolade, Weingummi, etc.), Kuchen, Softdrinks und Fertigprodukte verzichten, um mir mal wieder ins Gedächtnis zu rufen, was ich alles so unbewusst esse. Außerdem wollte ich gerne hin zu einer gesünderen Lebensweise, um so meine Abnahme voranzubringen.
Ich wollte auch wieder einen richtigen Geschmackssinn entwickeln, weil mir der glaube ich in den letzten Jahren schon ziemlich abhanden gekommen war.
Ich bin halt schon extrem auf süß gepolt!

Leider lief das Projekt für mich nicht so gut, wie ich erhofft hatte. Am Anfang lief es noch relativ gut. Ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt meinen Kaffee ohne Zucker zu trinken, etwas das ich mir zuvor nie hätte vorstellen können. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier und insbesondere bei Zucker ist man sehr schnell daran gewöhnt. Die ersten Tassen Kaffee waren für mich dann zunächst auch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber dann stellte ich plötzlich fest, dass der Kaffee auch ohne Zucker super schmeckt. Ein paar Tage nach Beginn des Projekts habe ich aus Versehen Sonntags einen halben Teelöffel Kaffee in meinen Kaffee geschüttet. Da ich den Kaffee nicht einfach wegschütten wollte, nahm ich einen Schluck. Interessanterweise kam mir der Kaffee plötzlich sehr süß (im Grunde sogar zu süß) vor, so dass der Kaffee dann doch im Spülbecken gelandet ist.
Am Anfang konnte ich sogar relativ problemfrei auf Schlickerkram verzichten. Sie fehlten mir nur in Stress- oder aufgewühlten Gemütsphasen ein wenig. Aber es gelang mir dennoch zu widerstehen. Dann bekam ich leider Ende Februar die Grippe und ich hatte plötzlich einen totalen Süßjieper, insbesondere auf Kindermilchschnitte. Ich hatte davon ja schon in meinem Zwischenfazit berichtet. Ob es daran lag, dass ich Hals- bzw. Hustenbonbons (natürlich zuckerfrei bzw. die mit Süßstoffen gesüßte Variante) gelutscht habe oder ob mein Bedürfnis auf insbesondere Milchschnitte einfach nur so kam, kann ich gar nicht mal genau sagen. Ich sollte dazu erzählen, dass ich mit Kranksein und Kindermilchschnitte eine "positive" Kindheitserinnerung verbinde. Immer wenn ich krank war, hat mir mein Papa extra Kindermilchschnitten gekauft, wofür ich ihn damals total geliebt habe, weil er ansonsten ziemlich abwesend war. Irgendwie verbinde ich die Schnitten bis heute ein wenig mit "ich tue mir etwas gutes, damit es mir wieder besser geht bzw. um mich aufzumuntern". Idiotisch so etwas! Ich weiß! Immerhin bin ich inzwischen 37 Jahre alt und sollte so viel Verstand haben, dass die Milchschnitten nicht wirklich gesund sind, oder?! Aber es war nun mal so. Auch in den letzten Wochen nach der Grippe hatte mein Süßjieper nicht so ganz nachgelassen. Es fiel mir schwer mich so richtig unter Kontrolle zu halten. Erst kurz vor den Ostertagen habe ich komischerweise nicht mehr das Gefühl gehabt, dass ich unbedingt etwas Schokoladiges oder ähnliches benötige, dabei bekommt man zu dieser Zeit von allen Seiten etwas angeboten.

Generell hat dieses Projekt bei mir aber bewirkt mich stärker darüber zu informieren, wo überall versteckter Zucker zu finden ist. Das was ich nach und nach erfuhr, fand ich schon ziemlich erschreckend.
Es ist echt erschreckend wie viel Zucker sich insbesondere ich industriell hergestellten Lebensmitteln verstecken, auch wenn man dies zunächst nicht vermutet. Eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema sollte sich meiner Ansicht nach jeder mal durchführen. Bei mir hat sie auf jeden Fall dazu geführt, dass ich mich wieder "natürlicher" ernähren möchte und so einiges von meinem Einkaufszettel verschwunden ist.
Wer beispielsweise täglich einen Fruchtjoghurt ist, sollte mal die angegeben Menge Zucker abwiegen und sich überraschen lassen, wie viel dort drin versteckt ist. Ich habe dies getan und muss sagen, dass ich es erschreckend finde. Die WHO empfiehlt, dass eine Frau nur etwa 25g Zucker am Tag zu sich nehmen sollte, dies entspricht etwa 6TL Zucker am Tag. Alleine im Fruchtjoghurt befanden sich allerdings bereits 21g Zucker! Dazu kommt noch der weitere Zucker, den man so ganz unbewusst zu sich nimmt: Im Ketchup, in der fertigen Tomatensauce, in der Marmelade, in Gebäckteilchen, in gesüßten Getränken, etc. ... ich könnte die Liste noch ewig so weiterführen!
Ein weiteres gutes Beispiel sind auch Softdrinks. Selbst in aromatisiertem Wasser steckt eine Unmenge an Zucker. In einer 0,75 l Flasche können dies beispielsweise etwa 31g sein. Und seien wir mal ehrlich ... wie schnell haben wir die Flasche leer getrunken?!

Fakt ist, wir konsumieren vieles, was uns gar nicht so bewusst ist. Während der 40 Tage ist mir aufgefallen, dass viele industrielle Lebensmittel viele Dinge enthalten, die wir nicht mal kennen, geschweige denn aussprechen können. Leider sind wir in der heutigen Zeit einfach zu bequem geworden. Essen ist immer und überall verfügbar, so dass wir einfach zugreifen können. Mir ergeht es wie vielen Menschen heutzutage. Ich denke ich habe nicht genug Zeit, um mir Essen frisch vorzubereiten bzw. zuzubereiten, als muss halt Essen zum Mitnehmen (neudeutsch auch Take Away genannt) oder die Tiefkühlpizza bzw. die fertige Konserve herhalten. Aber das stimmt so nicht! Wir nehmen uns einfach nur nicht mehr genug Zeit, um uns mit unserem Essen zu beschäftigen.
In den vergangenen 6 Wochen bin ich zwar nicht immer stark geblieben ... klar passierte es beispielsweise an meinem Spätschichtmittwoch auch mal, dass ich nach dem Büro mir kurz eine Tiefkühlpizza in den Ofen geschoben habe. Ich bin halt nur ein Mensch! Allerdings werden diese Momente immer weniger, da ich diesen Weg nicht mehr so weitergehen möchte.

Ich werde wahrscheinlich nie ein Mensch sein, der komplett zuckerfrei leben wird. Aber die vergangene Zeit hat bei mir immerhin bewirkt, dass ich den Konsum von Zucker einschränke. Das Stück Kuchen darf auch weiterhin sein. Jedoch sollte es in einem gesundem Mass konsumiert werden, so dass das Stück Kuchen zu etwas besonderem wird.
Ich werde weiterhin nicht die Person sein, die bereit ist für Zuckeraustauschstoffe wie beispielsweise Birkenblütenzucker, Kokosblütenzucker, Xylit, etc. Unsummen von Geld ausgeben wird, nur um weiterhin süß leben zu können. Diese Zuckerarten mögen zwar eventuell gesünder sein (wobei mir wirkliche wissenschaftliche Beweise noch fehlen), aber wer kann diese denn bitte bezahlen, wenn er nicht gerade Spitzenverdiener ist. Meinen Kuchen werde ich weiterhin mit Zucker (wenn auch mit weniger)  backen. Allerdings soll der Kuchen zu etwas besonderem werden, was ich nicht täglich genieße. Ich finde, man kann es auch selbst übertreiben.

 Ein weiteres Fazit, welches ich definitiv auch ziehen kann, ist, dass ich mich weiterhin nicht darum scheren werde, ob in meinem Sonntagsbrötchen vom Bäcker eventuell eine Prise Zucker mit verbacken ist. Ich kaufe ohnehin schon seit längerem nicht mehr beim SB-Bäcker (bzw. Discounter-Bäcker), da ich die ganzen Zusatzstoffe vermeiden möchte.  Klar, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, ob der Bäcker meines Gewissens nicht auch mit Zusatzstoffen backt. Aber zumindest richt das Brötchen dort noch nach Brötchen und nicht nach Chemie.
Ich werde mir auch weiterhin die paar Scheiben Wurst, die ich pro Woche esse, nicht madig machen lassen, Klar, wird vielen Zutaten inzwischen Zucker zugemischt. Da bin ich beim Metzger meines Vertrauens auch nicht vor gefeit.
Ich finde aber, man kann es auch auf die Spitze treiben. Die Verbissenheit, mit der manche Teilnehmer an die Sache herangegangen sind, fand ich persönlich stellenweise etwas übertrieben. Klar Zucker ist nicht gesund! Aber muss daher alles, was überhaupt eine Prise Zucker enthält aus seinem Leben verbannen? Ich finde NEIN! Mein Fazit lautet: Alles sollte ein gesundes Mass haben!

Diese 40 Tage haben bei mir auf jeden Fall bewirkt, dass ich wieder mehr Lust auf meine Abnahme habe. Und zwar auf eine natürliche Art und Weise.
Die vergangenen Wochen haben auf jeden Fall bei mir bewirkt, dass ich nun wieder versuchen werde wieder "frischer" zu kochen. Vieles lässt sich ja auch auf Vorrat kochen. Man kann es einfrieren oder einkochen, so dass man bei wenig Zeit immer ein "natürliches" Fertiggericht zur Hand hat. Man muss sich nur die Mühe machen. Klar, oftmals sagt man sich "Dafür habe ich keine Zeit", Aber seien wir mal ehrlich: Wie viel Zeit verschwenden wir für weniger wichtige Dinge wie fernsehen oder in den sozialen Medien surfen?!

Wenn ich nun ein komplettes Fazit ziehen muss, so kann ich sagen, dass es Sinn macht einfach mal zu versuchen eine Auszeit vom Zuckerwahnsinn zu nehmen. Selbst wenn nicht alles ganz so klappt, wie man es sich vornimmt, setzt man sich dennoch intensiv mit dem eigenen Essverhalten auseinander und stellt fest, dass nicht alles immer so nötig ist.
Aus diesem Grund möchte ich meine meine Zuckerauszeit auch nicht komplett beenden, sondern mein Essverhalten auch in den nächsten Wochen genauer unter die Lupe nehmen. Mein Projekt ist also nicht komplett beendet.

Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber ich denke, das würde irgendwann dann doch den Rahmen des Beitrags sprengen. Ich hoffe, dass ich niemanden vor den Kopf gestoßen habe und niemand beim Lesen eingeschlafen ist. Aber das alles musste mal gesagt werden! ;-)

Zuckerarme Grüße
Natalie

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