[Rezension] "Breaking News" von Frank Schätzing

Buchinformationen: (Quelle: http://www.fischerverlage.de/)

Taschenbuch
Preis € (D) 12,00 | € (A) 12,40
ISBN: 978-3-596-03064-4


Autoreninfo: (Quelle: http://www.fischerverlage.de/)

Frank Schätzing, Jahrgang 1957, studierte Kommunikationswissenschaften und war Mitbegründer der Kölner Werbeagentur Intevi. Seit den 90er Jahren ist er als Schriftsteller in Erscheinung getreten, sein größter Erfolg war >Der Schwarm<, der weltweit in 27 Sprachen übersetzt wurde und seit Erscheinen eine Gesamtauflage von ca. 3.8 Millionen Exemplaren erreichte. Frank Schätzing ist nicht nur ausgebildeter Taucher, Musiker, Musikproduzent und leidenschaftlicher Hobbykoch. Er lebt mit seiner Frau in Köln.


Klappentext:

Wo immer die Welt brennt – Starreporter Tom Hagen ist an vorderster Front mit dabei, zu jedem Risiko bereit. Bis er in Afghanistan den Bogen überspannt. In einer einzigen mörderischen Nacht verliert er alles, Renommee, Geld, Zukunft. Drei Jahre später bietet sich in Israel die Gelegenheit zum Comeback. Doch was ein journalistischer Coup zu werden verspricht, entwickelt sich unversehens zu einer Hetzjagd durch die explosivste Region der Welt. Auf der Flucht vor Geheimagenten und Killern kämpft Hagen ums nackte Überleben – gegen eine Verschwörung, deren Anfänge ins koloniale Palästina zurückreichen, in eine von Mythen durchzogene Epoche, als die Saat für den Nahostkonflikt gelegt wurde….
›Breaking News‹ ist Thriller, Politdrama und Familiensaga – hart, rasant und berührend.


Meine Meinung:

Dies war mein erster Schätzing, den ich eher zufällig in der Buchhandlung entdeckt habe und den ich aufgrund des interessanten Klappentexts gekauft habe. Und was soll ich sagen: Ich fand ihn super.
Bereits der Start ist überaus interessant, insbesondere da Schätzing sich auf die Seite der deutschen Soldaten stellt und durch Hagen herausarbeitet, welchen Stellenwert ihr Kriegseinsatz in Afghanistan (bzw. überall auf der Welt) für die deutsche Bevölkerung und Regierung hat.
"Vietnam-Veteranen sahen sich nach ihrer Rückkehr alleingelassen. Das ist in Deutschland anders. Als Soldat der Bundeswehr bist du schon vor dem Einsatz allein. Keiner bekundet öffentlich stolz auf dich zu sein. Keiner will wirklich wissen, wie dein beschissener Alltag dort aussieht, wo sie dich hinmandatiert haben, fast 5000 Kilometer von zu Hause entfernt. Stolz auf die Armee? Nicht im Land der politisch Korekten, von dessen Boden nie wieder bla bla bla, und so weiter und so fort -" (Seite 28)
Dies ist im Grunde nur in Beispiel für Schätzings Unverblümtheit. Diese Direktheit behält Schätzing in seinem gesamten Roman fort und erklärt die Dinge so wie sie sind, ohne etwas zu beschönigen. Schätzing geht mit seinem Roman dem Nahostkonflikt auf dem Grund und arbeitet die Ursachen von Grund auf auf. Zwar kann man natürlich als "normal belesener und aufgeklärter Mensch" nicht genau sagen, wie viel davon der Wahrheit entspricht. Aber zumindest für mich  klangen seine beschriebenen Vorkommnisse überaus plausibel.
Schätzing schreibt hier so beeindruckend lebensnah, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Man erfährt viel über die tatsächlichen geschichtlichen Ereignisse rund um die Staatsgründung Israels vor und nach dem zweiten Weltkrieg und ist dabei teils fasziniert, teils aber auch schockiert.
Man wird als Leser in eine turbulente, aufregende und nicht immer gewaltfreie Welt katapultiert. Die Geschichte in mit so einer nüchternen Sachlichkeit erzählt, dass es schon ein wenig erschreckend ist.

Des Weiteren lebt die Geschichte sehr von seinen teils nicht gerade liebenswerten Figuren. Zum Einen ist Hagen nicht gerade die typische Heldenfigur, sondern stellenweise ein arrogantes A...loch! Die Figuren in diesem Roman sind äußerst vielschichtig und zeigen, dass sie mehr Charakterzüge besitzen, als sie auf den ersten Blick zeigen können.
Anfangs war ich ein wenig skeptisch, ob das Interesse an die Figuren auch über knapp 1.000 Seiten aufrecht erhalten kann. Aber gerade diese Länge ermöglicht es, dass die Figuren sich richtig entwickeln können und ihren Charakter voll ausleben können. Selbst typische "Hassfiguren" konnten zwischendurch auch eine menschliche Seite zeigen, wodurch sie real erschienen.

Allerdings muss ich auch gestehen, dass insbesondere zur Mitte hin die Handlung gerade ein wenig in die Länge gezogen ist. Jedoch verliert sich die Handlung zwischendurch auch etwas im Wirrwarr, so dass man manche Stellen zweimal lesen muss, um durchzusteigen. Es bleibt aber dennoch weiterhin turbulent und aufregend. Die Handlung im Roman entwickelt sich nach und nach zu einem Katz und Maus-Spiel.

Ich habe bezüglich der Bewertung ein wenig mit mir gerungen. Das Buch ist echt super und ich kann auf jeden Fall das Prädikat "Lesemuss" vergeben! An ein paar Stellen ist der Roman jedoch auch etwas in die Länge gezogen!
Daher bekommt der Roman von mir extrem starke 4 (von 5) Punkte.

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