[Rezension] "Kleine große Schritte" von Jodi Picoult

Buchinformationen: (Quelle: https://www.randomhouse.de)

Aus dem Englischen von Elfriede Peschel
Originaltitel: Small Great Things
Originalverlag: Ballantine Books (Penguin Random House), New York 2016
Hardcover mit Schutzumschlag, 592 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-570-10237-4
Erschienen am  02. Oktober 2017


Autoreninfo: (Quelle: https://www.randomhouse.de)

Jodi Picoult, geboren 1966 in New York, hat weltweit eine riesige Fangemeinde für ihre mehrfach ausgezeichneten Romane. »Kleine große Schritte« stand wochenlang an der Spitze der amerikanischen Bestsellerlisten und wurde von der LA-Times zum »Pageturner des Jahres« gekürt und als zeitgemäße Variante von Harper Lees Roman »Wer die Nachtigall stört« gefeiert. Jodi Picoult lebt in Hanover, New Hampshire.


Klappentext: 

Ruth Jefferson ist eine der besten Säuglingsschwestern des Mercy-West Haven Hospitals in Connecticut. Dennoch wird ihr die Versorgung eines Neugeborenen von der Klinikleitung untersagt – die Eltern wollen nicht, dass eine dunkelhäutige Frau ihr Baby berührt. Doch eines Tages arbeitet Ruth allein auf der Station und bemerkt, dass das Kind keine Luft mehr bekommt. Sie entscheidet schließlich, sich der Anweisung zu widersetzen und dem Jungen zu helfen. Doch ihre Hilfe kommt zu spät, und Ruth wird von den Eltern des Jungen angeklagt, schuld an dessen Tod zu sein. Ein nervenaufreibendes Verfahren beginnt ...


Meine Meinung: 

Mit "Kleine große Schritte" ist Jodi Picoult einmal mehr ein Meisterwerk der zum Nachdenken anregenden Literatur gelungen. In diesem Roman widmet die Autorin sich dem alltäglichen Rassismus, den wir bewusst oder unbewusst ausleben. Versinnbildlicht wird dies durch die Afroamerikanerin Ruth Jefferson. Die Handlung könnte aber im Grunde in jedem x-beliebigen Land spielen und die das "Opfer" könnten Einwanderer oder Flüchtlinge sein.

Ruth Jefferson arbeitet bereits seit Jahren auf einer Säuglingsstation, als ein Elternpaar plötzlich verlangt, dass sie nicht ihre neugeborenen Sohn berühren darf weil sie farbig ist. Die Klinikleitung gibt der Aufforderung der Eltern nach. Und dann kommt es zu einer Notsituation: Ruth ist alleine auf der Station, als das Baby aufhört zu atmen. Ruth widersetzt sich daraufhin der Anweisung und versucht das Baby vergeblich zu retten. Die Eltern des Jungen klagen sie daraufhin an den Tod des Babys verschuldet zu haben.
Der Roman begleitet die Geschehnisse rund um die Notfallsituation und des anschließenden Prozesses, der sowohl für die Haupt-, als auch für die Nebenfiguren mit vielen Emotionen verbunden ist. Dabei wird die Handlung immer wieder wechselt aus unterschiedlichen Perspektiven, u.a. von Ruth, ihrem Sohn, ihrer Verteidigerin und den Eltern des Jungen. Dadurch erhält man einen sehr guten Einblick in die Gedankenwelten der Figuren und die Geschehnisse werden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Jodi Picoult gelingt es die unterschiedlichen Perspektiven nahezu wertfrei wiederzuspiegeln und ihnen dabei auf bemerkenswerte Weise dennoch ihre jeweilige Berechtigung zu geben.

Die Handlung beleuchtet die Auswirkungen der persönlichen Einstellungen der Figuren und zeigt, dass das Leben nicht nur schwarz und weiß ist. Sie hält einem beim Lesen einen Spiegel vor Augen und regt zum Nachdenken über die persönliche Einstellung an. Auch wenn man sich, wie ich, nicht für rassistisch hält, merkt man beim Lesen dennoch, dass man selbst auch wieder Alltagssituationen erlebt, bei denen man vollkommen unbewusst anderen Personen nicht vollkommen wertneutral gegenüber tritt, sondern ihnen ungewollt mit Vorbehalten gegenüber tritt und sie so automatisch anders behandelt.

Der Schreibstil des Romans ist mehr als emotional. Er geht einem sehr zu Herzen, so dass man an der ein oder anderen Stelle verweilt und ins Grübeln gerät. Die Ereignisse und die Gedanken der Figuren sind sehr lebensnah geschildert, so dass man beim Lesen das Gefühl hat real vor Ort zu sein. Durch eine sehr bildhafte Sprache fällt es einem leicht sich in die Figuren hineinzuversetzen. Und auch wenn man nicht alle Handlungen der Figuren gut heißen kann, kann man diese dennoch nachvollziehen.

Fazit:
"Kleine große Schritte" von Jodi Picoult ist eins meiner Lesehighlights der Autorin! Jodi Picoult zeigt den Lesern ihren unbewussten Alltagsrassismus auf und regt einen zum Nachdenken an!
Für mich ist dieser Roman ein unbedingter Lesemuss!

Note: 1 (💗💗💗💗💗)


Wer such nun neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe*


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