[Rezension] "Der Funke des Lebens" von Jodi Picoult

Klappentext: 

An einem warmen Herbsttag wird der Polizeiunterhändler Hugh McElroy zu einer Frauenklinik in Jackson, Mississippi, gerufen. Ein verzweifelter Schütze war in die Klinik eingedrungen, hatte das Feuer eröffnet und die Anwesenden als Geiseln genommen. Als McElroy im Begriff ist, mit dem Geiselnehmer zu verhandeln, kommt auf seinem Handy eine schockierende Nachricht an: Seine 15-jährige Tochter Wren befindet sich in der Klinik. McElroy setzt alles daran, Wren und die anderen Geiseln zu befreien - Frauen in Not, engagierte Ärzte und Krankenschwestern, bedroht von einem fanatischen Abtreibungsgegner, selbst Vater einer Tochter im Teenageralter, der Amok läuft, um sich Gehör zu verschaffen ...



Meine Meinung: 

Da ich Jodi Picoults Romane bislang meistens sehr genossen habe, war ich auf "Der Funke des Lebens" bereits sehr gespannt. Zumal der Klappentext erneut einen wirklich emotionalen und dramatischen Roman verspricht. Und dieses Versprechen wird auch mehr als gehalten. Jodi Picoult schafft es erneut mit einer sehr neutralen Herangehensweise ein sehr emotionales und scharf diskutiertes Thema wie Abtreibung in eine Romanhandlung zu verknüpfen und ihre Leser so zum Nachdenken anzuregen. Dabei schlägt die Autorin sich auf keine Seite. Weder proklamiert sie Abtreibung als einfache Sache, noch verteufelt sie es. Vielmehr beleuchtet sie dieses Thema innerhalb des Romans durch die verschiedenen Charaktere und lässt diese mit verschiedene Sichtweisen das Thema beleuchten. Am Ende des Romans muss dann jeder für sich entscheiden, wie er zum Thema steht.

Neben dem Amoklauf an sich, dreht sich in diesem Roman alles um die verschiedenen Charaktere und ihre aktuellen und bisherigen Leben, die sie zu diesem Ereignis geführt haben. Und auch wenn ich anfangs leichte Schwierigkeiten hatte zwei Figuren voneinander zu unterscheiden, hat dies nicht wirklich das Lesevergnügen geschmälert, da man jede Figur genau in diesem Roman kennen lernt und sich sehr gut in sie hineinversetzen kann.
In ihrem Roman rollt Jodi Picoult die Ereignisse von hinten auf. Der Roman beginnt mit der vor dem Ende stehenden Geiselnahme und arbeitet sich dann Stunde um Stunde des Tages zurück. Anfangs war ich kurz darüber irritiert. Allerdings ergibt dies hier sogar einen großen Sinn. Nach und nach lernt man so die Figuren besser kennen, Man erfährt mehr zu ihren jeweiligen Sichtweisen auf die Geschehnisse und das Thema Abtreibung im Allgemeinen und deren Gründe dahinter.

Jodi Picoult Schreibstil ist einmal mehr nüchtern und emotional zu gleich. Durch ihre sehr wertneutrale Beschreibung der Ereignisse geht man unvoreingenommen an diese heran und wird automatisch zum Nachdenken angeregt. Man hat beim Lesen das Gefühl alles als stiller Beobachter mitzuerleben.
Die Autorin schafft es durch genaue Beschreibungen der einzelnen Charaktere und vor allem deren Gedankengänge, dass man Sympathien für diese entwickelt, auch wenn diese vielleicht auf den ersten Blick nicht die eigene Wertvorstellung teilen. Durch ihre sehr tiefgehenden Beschreibungen wird ein genaues Bild der Figuren geschaffen.


Fazit:
Jodi Picoult schafft es mit "Der Funke des Lebens" einmal mehr ein heikles Thema in einem Roman total wertneutral mit einfließen zu lassen und ihre Leser zum Nachdenken anzuregen. Von Anfang bis Ende fesselt dieser Roman, so dass man ihn kaum aus den Händen legen mag.
Am Ende bleibt man zwar fragend zurück. Aber dies macht hier sogar Sinn, da jeder sich die Frage stellen sollte, wie er zum Thema Abtreibung steht.
Für mich ist dieser Roman ein Lesehighlight für 2020 und hat eine mehr als unbedingte Leseempfehlung verdient!

Note: 1 (💗💗💗💗💗)



Wer nun neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe*


                                                                                                 

Buchinformationen: 

Aus dem Englischen von Elfriede Peschel
Originaltitel: A Spark of Light
Originalverlag: Ballantine, Oktober 2018
Hardcover mit Schutzumschlag, 448 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-570-10400-2
Erschienen am  27. April 2020

Autoreninfo: 

Jodi Picoult, geboren 1966 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie mehr als zwanzig Romane, von denen viele Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste waren. Die Autorin wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, wie 2003 etwa mit dem renommierten New England Book Award. Picoult lebt mit ihrem Mann und zahlreichen Tieren in Hanover, New Hampshire. "Der Funke des Lebens" eroberte auf Anhieb die Nr. 1 der Bestsellerlisten und sorgte für Diskussionsstoff in der amerikanischen Öffentlichkeit.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Randomhouse Verlag



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