[Rezension] "Träume in Meeresgrün" von Miriam Covi

Klappentext: 

Amelie Ludwig freut sich sehr auf den Familienurlaub im malerischen Nova Scotia. Was gibt es Schöneres, als mehrere Wochen in der wilden Natur zu verbringen, umgeben von kilometerlangen Stränden und kunterbunten Holzhäusern? Der perfekte Ort, um ihr gebrochenes Herz und die Erinnerung an einen schweren Schicksalsschlag für eine Weile zu vergessen. Doch kaum an der kanadischen Atlantikküste angekommen, begegnet Amelie dem attraktiven Callum, der zusammen mit seinem verrückten Hund alles daran setzt, ihr Herz zu erobern. Amelie zögert: Ist sie schon bereit, sich neu zu verlieben? Als sie ganz überraschend auf ein Geheimnis aus der Vergangenheit ihrer Familie stößt, ist ihr Gefühlschaos perfekt – und Amelie muss sich entscheiden, wo ihr Herz hingehört.


Meine Meinung: 

"Träume in Meeresgrün" von Miriam Covi war mein dritter Roman, den ich von der Autorin gelesen habe. Der Roman hat mein Interesse aufgrund des sehr emotionalen Klappentexts geweckt. Dazu kommt. dass das Cover mehr als einladend gestaltet ist.
Der Klappentext hält dann auch weitestgehend, was er verspricht. Der Roman zieht einen durch seine charakterstarken Figuren und der traumhaften Kulisse beim Lesen direkt in seinen Bann.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht Amelie Ludwig, die seit langer Zeit ihr Leben quasi auf auf der Standspur geparkt hat. Es scheint, als würde das Leben, welches sie sich erhofft und verdient hat, einfach zu an ihr vorbeizuziehen. So gibt sie sich seit zwölf Jahren bereits Schuld am Unfalltod ihrer Mutter und ist seit Jahren unsterblich in den Freund ihrer Schwester verliebt.
Als Amelie sich von ihrem Vater überreden lässt mit ihm, ihrer Schwester und dem gemeinsamen Freund Lars Urlaub in Novia Scotia zu verbringen, stimmt sie eher widerwillig zu. Bedeutet dies doch, dass sie aus ihrer selbst gewählten Komfortzone ausbrechen muss und zugleich die ganze Zeit die ihre Schwester und ihren Freund vor Augen hat.
In Novia Scotia stößt sie dann plötzlich mit Callum zusammen, der selbst alte Wunden noch nicht so ganz überstanden hat. Callum versucht alles um Amelies Herz zu erobern. Aber es scheint, als habe sie sich alles Glück der Welt verboten. Richtig turbulent wird es, als plötzlich ein altes Familiengeheimnis ans Licht kommt.
Amelie ist nicht unbedingt eine Hauptfigur, mit der jeder direkt klar kommen wird. Insbesondere ihre einsichtige Liebe Lars gegenüber und ihren Starrsinn daran festzuhalten, kann auf den ein oder anderen störend wirken. Meiner Ansicht nach macht aber gerade dieser Wesenszug sie sehr real und lässt sie und die Handlung lebensnah erscheinen.
Man merkt, dass die Autorin sich Gedanken zu den Figuren gemacht hat, denn sie sind allesamt sehr einzigartig gestaltet. Nicht jede Figur erweckt zwar wahrscheinlich die Herzen der Leser. Aber genau dies ist wie im echten Leben. Gerade diese Unterschiede sorgen immer wieder für Reibereien und beleben die Handlung.
Die Chemie zwischen Amelie und Callum passt perfekt. Die beiden sind sich vom Wesen sehr ähnlich. Und auch wenn Amelie teilweise als graues Mauerblümchen und Callum eher sehr offen daherkommt, merkt man beim Lesen, dass die Beiden ähnliche Erfahrungen gemacht haben, die sie sehr geprägt haben. Beide befinden sich gerade an einem Punkt im Leben, an dem sie sich entscheiden müssen, inwiefern ihre Vergangenheit auch ihre Zukunft beeinflussen soll.

Miriam Covis Schreibstil ist sehr emotional und mitreißend. Des Weiteren schafft sie es durch eine sehr bildhafte Sprache, dass man sich in den Schauplatz des Geschehens verliebt. Und auch wenn Novia Scotia hier eher in seinem zauberhaften Sommerkostüm brillieren darf, deutet die Autorin auch immer wieder an, dass der Winter ganz anders ist. Die sommerliche Kulisse verdeckt auch nicht den rauen urigen Charme, den das kleine Örtchen verströmt. Die Bewohner sind mehr als herzlich, so dass man sich beim Lesen in den kleinen Ort verliebt.

Generell kann dieser Roman vor allem durch das gute Zusammenspiel seiner Figuren überzeugen. Und auch wenn das große Geheimnisse bereits relativ früh gelüftet wird, bleibt es dennoch weiter spannend und lesenswert, da die Autorin immer wieder neue kleinere Geheimnisse lüftet und die Handlung so in neue Bahnen lenkt.
Einen einzigen etwas größeren Kritikpunkt muss ich lediglich dem Ende zusprechen. Dieses ist meiner Ansicht nach zu sehr in die Länge gezogen. Als das Happy End quasi schon da ist, dreht sich die Handlung etwas zu sehr im Kreis und dieses Hin und Her wirkt irgendwann nur noch etwas ermüdend. Hätte die Autorin sich am Ende etwas kürzer gefasst und etwa die Hälfte der letzten 20 Seiten eingespart, wäre dies ein 1A Sommerbuch. Durch das zu lange Ende wird der Lesegenuss am Ende leider doch etwas gemindert.

Fazit:
"Träume in Meeresgrün" von Miriam Covi ist ein wundervoller Sommerroman, der vom Überwinden von alten Selbstvorwürfen handelt. Er überzeugt zum Einen durch seine sehr lebensnahen Figuren und einer traumatischen kanadischen Sommerkulisse.
Lediglich das etwas zu lang gehaltene Ende mindert den Lesegenuss ein wenig, so dass am Ende ein kleiner Beigeschmack bleibt. Abgesehen vom Ende kann der Roman aber vollends überzeugen.
Meiner Ansicht nach verdient dieser Roman eine unbedingte Leseempfehlung, vor allem für alle, die wie ich auf sommerleichte Romane mit traumhafter Kulisse stehen!

Note: 2+ (💗💗💗💗)



Wer nun neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe*


                                                                                                 

Buchinformationen: 

Paperback , Klappenbroschur, 496 Seiten, 13,5 x 20,6 cm
ISBN: 978-3-453-42375-6
Erschienen am  11. Mai 2020
€ 12,99 [D] inkl. MwSt.
€ 13,40 [A] | CHF 18,90 * (* empf. VK-Preis)

Autoreninfo: 

Miriam Covi wurde 1979 in Gütersloh geboren und entdeckte schon früh ihre Leidenschaft für zwei Dinge: Schreiben und Reisen. Ihre Tätigkeit als Fremdsprachenassistentin führte sie 2005 nach New York. Von den USA aus ging es für die Autorin und ihren Mann zunächst nach Berlin und Rom, wo ihre beiden Töchter geboren wurden. Seit 2017 lebt die Familie in Bangkok. Zur zweiten Heimat wurde für Miriam Covi allerdings die kanadische Ostküstenprovinz Nova Scotia, in der sie viele Sommer ihrer Kindheit und Jugend verbringen durfte und wo sie auch heutzutage regelmäßig versucht, dem Großstadttrubel zu entkommen — und zu schreiben.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Randomhouse Verlag




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