[Rezension] "Abgetaucht" von David Baldacci

Klappentext: 

Eine Kleinstadt voller Geheimnisse—Eine Ermittlerin, die sich ihren Dämonen stellt
Dreißig Jahre ist es her, dass Atlee Pines eineiige Zwillingsschwester Mercy entführt wurde und für immer verschwand. Atlee ist eine einzelgängerische FBI-Agentin geworden, aber das Trauma der Vergangenheit hat sie nie losgelassen. Sie macht sich daher auf in ihr Heimatstädtchen im provinziellen Georgia, um das Verbrechen von damals aufzuklären. Doch kurz nach ihrer Ankunft wird eine bestialisch ermordete Frau aufgefunden – mit einem Brautschleier über dem Gesicht. Wenig später taucht eine zweite Leiche auf, Atlee wird immer tiefer in den mysteriösen Fall gezogen. Und dann zeigt sich, dass es eine Verbindung zu Mercys Verschwinden geben könnte ...


Meine Meinung: 

Bei "Abgetaucht" von David Baldacci handelt es sich um den zweiten Band der Atlee Pine - Reihe. Da mir der erste Roman der Reihe ("Ausgezählt") gut gefallen hat, war ich auf diesen schon sehr gespannt. Und generell kann ich sagen, dass dieser Roman mir zwar gefallen hat, allerdings hinsichtlich Dramatik und Spannung nicht das Level des Vorgängers erreicht. Hier kommen vor allem zu Beginn und Ende die meiste Spannung auf. Der Mittelteil ist meiner Ansicht nach zwischenzeitlich ein wenig langatmig. 

In diesem Roman, der mehr oder minder an den Ereignissen des Vorgängers anschließt, versucht die FBI Agentin Atlee Pine, die ein kleines Außenbüro leitet, das Verschwinden ihrer Zwillingsschwester Mercy zu untersuchen, die vor mehr als dreißig Jahren entführt wurde und seitdem nicht gefunden wurde. Begleitet wird sie dabei von ihrer Büroassistentin. Kurz nachdem sie in dem kleinen Ort in Georgia ankommen, wird eine bestialisch ermordete Frau aufgefunden, der bald noch weitere Tote folgen. Atlee wird dabei um Unterstützung gebeten und trifft dabei auf einen alten Kollegen, mit dem sie mal mehr als nur Kollegialität verband. Und plötzlich muss Atlee, die eine absolute Einzelgängerin ist, erkennen, dass Teamwork manchmal die beste Arbeitsweise ist. 
Dadurch, dass ich die Ermittlerin und ihre eigene Art die Sachen anzugehen bereits kannte, kam ich auch gut in die Handlung hinein. Ich denke jedoch, dass diejenigen, die den Vorgänger nicht kennen, zunächst leichte Schwierigkeiten mit der Hauptfigur haben werden. Atlee Pine ist nicht die einfachste Figur. Mit ihrer einzelgängerischen und ziemlich reservierten Art wird bei einzelnen Lesern bestimmt anecken. Sie ist keine Figur, die auf den ersten Blick überzeugt. Man muss sich zunächst in sie hineindenken, um ihre Handlungen so ganz nachvollziehen zu können. 
Des Weiteren hat man hier immer wieder ein wenig das Gefühl, dass die Hauptfigur zwischendurch auf zwei Hochzeiten tanzt. Dieses Gefühl wird erst beiseite geschoben, als diese beiden Handlungsstränge ineinander verwebt werden und sich andeutet, dass der aktuelle Fall etwas mit dem Verschwinden ihrer Schwester zu tun haben könnte. 

Meiner Ansicht nach muss man den Vorgänger nicht zwingend gelesen zu haben, um die Handlung des Romans nachvollziehen zu können. Allerdings schadet es auch nicht, vor allem, weil man sie die Figur Atlee Pine und ihre Beziehung zu ihrer Büroassistentin besser nachvollziehen kann. Wer würde sonst verstehen, warum diese sie quasi bei einem (Zwangs-) Urlaub begleitet?! 

Wie bereits benannt, hat dieser Roman einen etwas schwachen Mittelteil, bei dem die Ereignisse ein wenig stagnieren und die Figuren sich ein wenig im Kreis drehen. Generell startet der Roman sehr spannend, so dass man sich sehr viel vom Roman erhofft. Jedoch wird diese Hoffnung zwischenzeitlich etwas gedämpft. Die richtige Dramatik tritt erst zum Ende des Romans so richtig auf und der Roman kann wie bereits der Vorgänger mit einem sehr spannenden Ende aufwarten. Bis es allerdings dazu kommt, verliert der Roman sich ein wenig in Nebensächlichkeiten, da er die Ereignisse des Verschwindens von Mercys immer wieder neu beleuchtet ohne jedoch so recht voran zu kommen. Hinzu kommt, dass das Verhältnis zwischen Atlee und ihrem alten Kollegen sehr unklar bleibt. 
David Baldaccis Schreibstil ist in weiten Zügen jedoch erneut sehr spannend und abwechslungsreich. Man lernt neue Facetten der Hauptfigur kennen, welche sie menschlicher erscheinen lassen. Und auch wenn man in diesem Roman keine Hetzjagd wie beim Vorgänger erwarten darf, überzeugt der Roman mit seinen eigenen teils leisen unterschwelligen Tönen. 

Fazit: 
"Abgetaucht" von David Baldacci ist eine spannende Fortsetzung der Atlee Pine - Reihe, bei der man die Hauptfigur noch besser kennenlernt und diese auch andere Seiten von sich zeigen darf. Wer eine ähnliche Hetzjagd wie beim Vorgänger erwartet, wird hier ein wenig enttäuscht werden. Wer jedoch auf einen spannenden Thriller mit tiefer gehenden leisen Tönen, gepaart mit den passenden dramatischen Spannungsspitzen steht, wird an diesem Roman seine Freude haben. 
Und auch wenn dieser Roman mich nicht vollkommen überzeugt hat, kann ich wie bereits beim Vorgänger eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen! 

Note: 2- (💗💗💗💗)


Wer nun neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe*

                                                                                                 

Buchinformationen:

Aus dem Amerikanischen von Norbert Jakober
Originaltitel: A Minute To Midnight (Atlee Pine 2)
Originalverlag: Grand Central
Hardcover mit Schutzumschlag, 528 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-453-27312-2
Erschienen am  27. Juli 2020
€ 22,00 [D] inkl. MwSt.
€ 22,70 [A] | CHF 30,90 * (* empf. VK-Preis)

Autoreninfo: 

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der »New York Times«-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den weltweit beliebtesten Autoren.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Heyne Verlag



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