[Rezension] "55 - Jedes Opfer zählt" von James Delargy

Klappentext: 

Wer ist Killer, wer ist Opfer? Eine Kleinstadt jagt einen Serienmörder.

Eine Kleinstadt im australischen Outback. Glühende Hitze. Wildnis. Police Sergeant Chandler ist stolz darauf, für Ruhe und Sicherheit zu sorgen. Bis ein Mann im Revier auftaucht. Außer Atem. Blutüberströmt. Er erzählt von einem Serienmörder namens Heath, dem er entkommen sei. Chandler bringt den Fremden in Sicherheit. Doch bevor er sich auf die Suche nach dem Mörder machen kann, wird Chandler ins Revier gerufen: Ein Mann ist dort aufgetaucht, der sich Heath nennt. Außer Atem. Blutüberströmt. Er erzählt von einem Serienmörder, dem er entkommen sei ...


Meine Meinung: 

"55 - Jedes Opfer zählt" von James Delargy hat mein Interesse aufgrund des spannenden Klappentexts geweckt, denn dieser verspricht einen abwechslungsreichen und undurchsichtigen Thriller, bei dem man beim Lesen herausfinden muss, wer gut und wer böse ist. Allerdings muss ich gestehen, dass der Roman nicht halten kann, was der Klappentext verspricht.  

Generell beginnt der Roman auch durchaus spannend, als ein Mann blutüberströmt im kleinen Polizeirevier einer Kleinstadt im australischen Outback auftaucht und berichtet, dass ein Mann namens Heath ihn entführt und töten wollte, so wie viele vor ihm. Als der Polizeisergant Chandler sich gerade auf die Suche nach diesem Heath machen möchte, taucht ein Mann auf, der sich Heath nennt und wiederum auch berichtet einem Serienmörder entkommen zu sein. Soweit so gut durchaus interessant. Allerdings wird die Handlung dann irgendwann zum Einen total verworren. Zum Anderen entwickelt sich das Ganze zum Anderen zu einer Art "Beziehungsdrama" zwischen Chandler und seinem ehemaligen Freund Mitch, der inzwischen Chefinspektor ist, entwickelt. Nach und nach werden während der Suche nach dem wahren Täter alte Wunden wieder aufgerissen und auch die Handlung kehrt in Chandlers und Mitch gemeinsame Vergangenheit zurück. Dadurch verliert sich der Roman zu sehr in Nebensächlichkeiten bzw. widmet vergangenen Ereignissen zu viel Raum. Dies führt irgendwann dazu, dass man als Leser bereits früh weiß, wer der tatsächliche Serienmörder ist, während die Ermittler immer noch im Dunkeln tappen. 

Von der Idee her ist dies ein überaus spannender Thriller. Allerdings scheitert die Idee an den Figuren, die insgesamt unausgegoren wirken. Insbesondere Mitch und Chandler benehmen sich teilweise wie eifersüchtige Teenager, die noch nicht im echten Leben angekommen sind. Vor allem Mitch ständiges Machtsucht wirkt irgendwann nur noch nervig und lenkt vom Geschehen ab. 
Die Nebenfiguren haben so gut wie keine Chancen ihre Eigenheiten zum Gelingen der Handlung beizutragen. Stellenweise denkt man, dass sie etwas mehr Raum bekommen, nur um dann wieder in der Nebensächlichkeit zu verschwinden. 

James Delargys Schreibstil wiederum ist ein kleiner Lichtblick. Er schafft es durch eine sehr bildhafte Sprache alles real erscheinen zu lassen, so dass man das Gefühl hat die Geschehnisse als stiller Beobachter mitzuerleben. Man lässt sich von seine detaillierten Worten durch die Handlung und durch die Spannungsspitzen leiten und verzeiht so einige inhaltliche Schwächen. 
Lediglich am Ende verlies Delargy meiner Ansicht nach etwas der Wille ein stimmiges Ende zu finden. Hier versucht er mit einem wie ich finde etwas abstrusen Ende dem ganzen die Krone aufzusetzen. Allerdings wirkt dieses zu gewollt gekünstelt und mit einer Art Cliffhanger auch etwas unglaubwürdig. So bleibt am Ende ein fader Beigeschmack.  

Fazit: 
"55 - Jedes Opfer zählt" von James Delargy startet durchaus spannend. Allerdings ist man als Leser irgendwann weiter als die Ermittler, was nicht so recht Sinn ergibt. Des Weiteren verliert sich der Roman zu sehr in Nebensächlichkeiten und erzeugt ein zu sehr gekünsteltes Ende. 
Leider kann ich hierfür nur eine bedingte Leseempfehlung aussprechen!

Note: 3- (💗💗💗)



Wer sich nun eine eigene Meinung bilden möchte, findet hier eine *Leseprobe*


                                                                                                 

Buchinformationen:

Aus dem Englischen von Alexander Wagner
Originaltitel: 55
Originalverlag: Simon & Schuster
Taschenbuch, Broschur, 416 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-453-27218-7
Erschienen am  12. Oktober 2020
€ 9,99 [D] inkl. MwSt.
€ 10,30 [A] | CHF 14,50 * (* empf. VK-Preis)

Autoreninfo: 

James Delargy, geboren in Irland, verbrachte viele abenteuerliche Jahre in Südafrika, Australien und Schottland, bevor es ihn ins ländliche England verschlug. Die Erfahrungen, die er mit den unterschiedlichsten Menschen und Lebensweisen gemacht hat, sind seine wichtigste Inspirationsquelle. »55 - Jedes Opfer zählt« ist das Romandebüt von James Delargy.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Randomhouse Verlag




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