[Rezension] "Jana, 39, ungeküsst" von Jana Crämer

Klappentext: 

Dies ist eine wahre Geschichte!!!

Jana Crämer ist 39 Jahre alt. Smart sympathisch, humorvoll und beruflich erfolgreich. Etwas aber unterscheidet sie von den meisten Frauen ihres Alters: Jana hat noch nie in ihrem Leben einen Mann geküsst. Noch nicht einmal Händchen gehalten. Und obwohl sich zu verlieben ihr großer, unerfüllter Traum ist, ist sie dennoch in all den Jahren nicht an ihm zerbrochen.

In einer Welt, in der wir uns oft fehl am Platz fühlen, in der wir gnadenlos bewertet werden von Menschen, die uns das Gefühl geben, nicht schlank, hübsch, reich oder glücklich genug zu sein, hat Jana allen Widrigkeiten zum Trotz ihren größten Gegner überwunden: sich selbst.

»Jana, 39, ungeküsst« ist ein bewegendes, berührendes und mutmachendes Buch, mit dem sie uns auf eine sehr private Reise nimmt. Von dem isolierten Mobbing-Opfer auf dem Schulhof, das unter Essstörungen, Bodyshaming und Selbsthass leidet, zu der Frau, der heute Millionen Menschen in den sozialen Netzwerken begeistert zuhören, wenn sie sagt: »Ich bin Jana, 39, ungeküsst und trotzdem glücklich. Wenn ich es geschafft habe, dann schaffst Du das auch.« 

Ein Buch für alle, die sich allein in einem vollen Raum fühlen. Die sich schämen aufgrund ihrer Konfektionsgröße, weil sie ohne Partner sind, oder weil sie aus anderen Gründen der angeblichen Norm nicht entsprechen.


Meine Meinung: 

Ich habe "Jana, 39, ungeküsst" von Jana Crämer im Rahmen einer Leserunde bei lovelybooks gelesen. Eigentlich sollte bzw. wollte ich diese Rezension bereits vor langer Zeit geschrieben und veröffentlich haben. Aber manchmal kommt einem halt einfach das Leben und dessen Herausforderungen dazwischen. Herausforderungen ist eigentlich auch schon ein gutes Stichwort zu diesem Roman. Jana Crämer hat hier eine authentischen und schonungslos offene Biographie geschrieben, die im Grunde viel mehr als eine reine Biographie ist. Vielmehr ist dies eine größtenteils gelungene Auseinandersetzung mit den Regeln der Gesellschaft. denen wir uns viel zu oft unterwerfen. 

In diesem Roman reist Jana Crämer immer wieder zu ihrem vergangenen Ich zurück. Angefangen in der frühen Kindheit, wo sie sich bereits sehr früh mit einem perfekten Aussehen auseinandersetzen muss, als ihre Mutter sie vor anderen Kindern dafür kritisiert, dass sie an ihrem Geburtstag ein weiteres Stück Kuchen möchte, und geht dann weiter bis in die späte Jugend und das junge Erwachsenenalter, wo sie immer wieder mit den Zwängen der Gesellschaft auseinander setzen muss. 
Und auch wenn das Buch auf den ersten Blick etwas negativ erscheint, ist es vielmehr besonders lebensbejahend. Jana Crämer zeigt uns, dass man sich den Zwängen der Gesellschaft nicht unterwerfen muss, sondern sich viel mehr so geben darf, wie man sich selbst wohlfühlt. 
Im Buch tritt Jana Crämer immer wieder mit ihrem früheren Ich in Verbindung und macht ihr klar, dass das Leben nicht so schlimm ist, wie es in dem Moment aussieht. Egal wie schlimm die Situation ist, sie schafft es immer wieder ihr früheres Ich aufzubauen und nach vorne zu schauen. Und wer möchte das nicht: Nochmals zu einer schwierigen Situation zurückkehren und seinem jungen Ich klar machen, dass das Leben auch positive Aspekte für einen bereit hält.
Gleichzeitig signalisiert Jana auch sehr gut, dass das Leben nicht nur eitel Sonnenschein ist. Wie oft verbinden wir mit dem Internet und vor allem Social Media immer wie gefakten Wahrheiten, voller Filter und gute Laune-Sprüche?! Dabei ist das Leben nicht immer eitel Sonnenschein, sondern beinhaltet auch schlechte Tage und Erfahrungen. Ich finde es sehr gut, dass Jana hier "Aufklärungsarbeit" leistet.

Beim Lesen fühlte ich mich immer wieder in meine eigene Vergangenheit zurückversetzt, was nicht immer ganz einfach war. Dabei wurde auch viele alte Wunden nochmals kurz aufgerissen. Jeder kann beim Lesen ein Stück von sich selbst entdecken.  
Es ist echt erschreckend wie viele Parallelen ich zum Teil mit mit meinem eigenen Leben ziehen konnte. Insbesondere beim Satz bzw. Gedanke "Komm schon, Jana, nur noch dieses eine Mal. Iss noch ein einziges Mal alles, worauf du Lust hast - und ab morgen nie wieder. Dann fängt dein neues, glückliches Leben an." habe ich mich total wieder erkannt. Es gibt einen irgendwie gleichzeitig ein positives Gefühl, dass es einem nicht nur selbst so geht, sondern auch andere ähnliche Gedanken haben.

Das Ende hat mich nochmals deutlich geflasht. Es ist echt bewundernswert mit welchem Mut und Tatendrang Jana ihre Herausforderungen angeht. Man kann echt den Hut vor ihr ziehen und in ihr ein Vorbild sehen.
Insgesamt hat mir allerdings im Buch auch ein wenig final etwas gefehlt. Irgendwie kam nicht so ganz raus, weshalb sie inzwischen so lebensbejahend durchs Leben geht und wie sie es geschafft hat so viel abzunehmen. Sie ist ja nicht wirklich jeweils zu ihrem früheren Ich zurückgekehrt, so dass letztendlich doch ein paar Fragen unbeantwortet blieben. 

Fazit: 
"Jana, 39, ungeküsst" von Jana Crämer ist ein schonungslos ehrlicher und kritischer Selbstroman, der aufzeigt, dass man sich nicht immer den Zwängen der Gesellschaft unterwerfen sollte, sondern zu seinem persönlichen Ich stehen sollte. Jeder ist auf seiner Art und Weise einzigartig, was man respektieren sollte. 
Für mich ist dieser Roman ein unbedingtes Lesemuss, vor allem für jene wie mich, die unzufrieden mit sich und ihrer Vergangenheit und Gegenwart sind! 

Note: 2+ (💗💗💗💗)



Wer nun neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe*


                                                                                                 

Buchinformationen:

Verlag: Knaur TB 
Erscheinungstermin: 03.04.2023 
256 Seiten 
ISBN: 978-3-426-79174-5 
Autorin: Jana Crämer

Autoreninfo: 

Jana Crämer wurde am 13. Juni 1982 im Ruhrgebiet geboren, bevor sie nach Berlin zog und schließlich Haltern am See zu ihrer Wahlheimat erkoren hat. Noch vor wenigen Jahren wog sie 180 Kilo, dann nahm sie 100 Kilo ab und ihr Leben in die Hand. Vom Mobbingopfer wurde sie zur Mutmacherin, und so besucht sie seit 2016 im Rahmen ihrer Konzertlesereisen mit dem Musiker Batomae bundesweit bis zu 50 Schulen pro Jahr. Mit ihrem autobiografischen Roman Das Mädchen aus der 1. Reihe, auf ihrem Blog (endlich-ich.com), in ihrem Podcast Wir sind so! und auf ihren Social Media Kanälen (TikTok, YouTube und Instagram) lädt sie ihre Community ein, mit ihr ins Leben zu tauchen. 


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: DroemerKnaur Verlag





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