[Rezension] "The violence - Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?" von Delilah Dawson

Klappentext: 

Amerika in der nahen Zukunft. Nach außen hin führt die Familie Martin ein perfektes Leben, doch Investmentbanker David verprügelt seine Frau Chelsea regelmäßig bis zur Bewusstlosigkeit. Als sich ein mysteriöses Virus ausbreitet, das alle, die es infiziert, in einen exzessiven Gewaltrausch stürzt, sieht Chelsea ihre große Chance, sich und ihren beiden Töchtern ein neues Leben zu ermöglichen. Ein Leben in einer Welt, die sich am Ende radikal von unserer unterscheiden wird …


Meine Meinung: 

"The Violence - Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?" von Delilah Dawson hat mein Interesse aufgrund des dramatischen Klappentexts geweckt. Allerdings muss ich vorweg schon mal gestehen, dass mich der Roman nicht vollends überzeugt hat, da er nicht wirklich in die Tiefe geht und gefühlt jeder Mann grundsätzlich negativ dargestellt wird. Stellenweise war er mir ein wenig zu langatmig, während er zum Schluss ein wenig zu überhastet endet. 

Die Handlung spielt in Amerika in der nahen Zukunft. Im Mittelpunkt des Geschehens steht allen voran Chelsea, die regelmäßig von ihrem Mann David verprügelt wird. Wie in der Realität bekommt das Umfeld von allem nichts mit, gilt David doch als perfekter und zuverlässiger Mann. Chelsea wird zudem immer wieder von ihrer Mutter Patty kritisiert, dass sie sich bei ihrem Mann nicht genug Mühe gibt und ihm keine gute Ehefrau und Mutter ist, während diese selbst von ihrem Ehemann immer wieder bevormundet wird. Ihre Tochter Ella ist im Teenageralter und ist mit einem ebenfalls übergriffigen Freund. 
Als plötzlich sich ein Virus ausbreitet, welches die Leute gewalttätig werden lässt und sie wie im Rausch andere Menschen ermorden, sieht Chelsea ihre Chance gekommen. Nach einem erneuten Wutausbruch von David meldet sie diesen bei den Behörden, mit der Folge, dass David zunächst in ein "Internierungslager" kommt und Chelsea ihr Leben neu aufbauen muss. Aber die Welt wandelt sich aufgrund des Virus rasant und auch Chelsea bleibt nicht davon verschont. Sie sieht sich bald neuen Herausforderungen gestellt, von denen sie nie gedacht hätte, diese bewältigen zu können. 

Der Roman begleitet die drei Frauen, auf ihrem Weg durch die teils "apokalyptische" Welt, die durch das Virus entsteht. Während der Zeit machen alle drei eine Wandlung durch, die zwar glaubhaft gestaltet ist, allerdings stellenweise auch zu schnell von statten geht. Insbesondere Pattys Wandel war mir persönlich stellenweise ein wenig zu rasant. Sie ist zunächst extrem stur und hart, um dann irgendwann plötzlich die liebreizende Großmutter zu sein. 
Generell finde ich die Auswirkungen des Virus auf die Gesellschaft sehr gut von der Autorin dargestellt. Sie zeigt auch im Kleinen, was dieses Virus abgesehen von den Gewaltausbrüchen mit den Menschen macht. Sehr glaubhaft stellt sie den unterschiedlichen Umgang mit dem Virus dar. Zum Einen Menschen, die sich total abschotten, während andere total fasziniert davon sind und dieses auch noch für sich nutzen wollen. 

Delilah Dawsons Schreibstil ist größtenteils sehr flüssig und auch durchaus spannend geschaltet. Allerdings verliert sie sich zur Mitte des Romans meiner Ansicht nach zu sehr in kleine Details, wodurch die Handlung etwas langatmig wirkt. Zum Anderen überstürzt sie zum Ende hin die Handlung ein wenig, so dass das Gefühl erweckt wird, sie wolle ein passendes Happy End finden, welches in einer solchen dargestellten Welt eher utopisch ist. 
Des Weiteren störte mich an der Handlung, dass der Großteil der Männer als ziemlich böse dargestellt wird. Männer in diesem Roman sind oftmals entweder gewalttätig, bevormundend oder übergriffig. Hier hätte ich mir gewünscht, dass allen voran bei den drei Hauptcharakteren, die man durch die Handlung begleitet auch durchweg positive Männerbilder verkörpert werden. So bleibt am Ende leider ein leicht bitterer Nachgeschmack.

Fazit: 
"The violence - Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?" von Delilah Dawson ist ein grundsätzlich interessanter und spannender Roman, der sich jedoch zu sehr an einem negativen Männerbild aufhält und es bis zum Schluss nicht so recht schafft davon abzukommen. Der Roman begleitet drei Frauen unterschiedlichen Alters mit dem Umgang einer ungewohnten Situation, die sie vor riesigen Herausforderungen stellt, und der insbesondere bei der jüngeren Hauptfigur aber auch sehr gut umgesetzt wird. 
Da ich an der ein oder anderen Stelle durchaus beim Lesen so meine Herausforderungen hatte, kann ich diesem Fall nur eine bedingte Leseempfehlung geben! 

Note: 3 (💗💗💗)



Wer neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe* 


                                                                                                 

Buchinformationen:

Aus dem Amerikanischen von Maike Hallmann
Originaltitel: The Violence
Originalverlag: Del Rey
Paperback , Klappenbroschur, 688 Seiten, 13,5 x 20,6 cm
ISBN: 978-3-453-32240-0
Erschienen am  15. Februar 2023
€ 18,00 [D] inkl. MwSt.
€ 18,50 [A] | CHF 24,90 * (* empf. VK-Preis)

Autoreninfo: 

Delilah S. Dawson ist die Autorin mehrerer Jugendbuchserien, Comics und Star-Wars-Romane, die auf der »New York Times«-Bestsellerliste standen. In ihren Werken setzt sie sich immer wieder mit Themen wie Identität, Selbstwert, Geschlechterrollen und Diversität auseinander, wofür sie bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie lebt mit ihrer Familie in Georgia.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Randomhouse Verlag






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