[Rezension] "London Black" von Jack Lutz

Klappentext: 

Ein terroristischer Anschlag, ein Nervengift und kein Gegenmittel

Terroristische Anschläge mit dem Nervengift London Black haben die Menschen in Angst versetzt. 90% der Bevölkerung hat zwar überlebt. Für die anderen 10%, die »Vulnerablen«, beginnt jedoch ein qualvolles Ringen mit dem Tod. Zwei Jahre später wird der Forscher Flinders Cox, der offenbar an einem Heilmittel gearbeitet hat, ermordet. DI Lucy Stone nimmt sich des Falles an. Sie selbst ist eine der Vulnerablen und von den Ereignissen stark traumatisiert. Könnte ein Mitglied der dubiosen Sekte Hand Gottes Cox ermordet haben, um die Fertigstellung des Gegenmittels zu verhindern? Und was führt Cox' CEO Geoffrey Hurst im Schilde? Lucy und ihrem neuen Kollegen King rennt die Zeit davon: Sie muss sich beeilen, nicht nur ihr eigenes Leben zu retten, sondern das unzähliger Menschen ... 


Meine Meinung: 

"London Black" von Jack Lutz hat mein Interesse aufgrund des realistischen und zugleich erschreckenden Klappentexts geweckt. Ich muss dazu sagen, dass ich den Roman bereits 2023 gelesen habe, als Corona noch mehr allgegenwärtig war. Grundsätzlich hat mir der Roman auch sehr gefallen. Allerdings braucht er ziemlich lange um so recht zu fesseln, da die Handlungen der einzelner Figuren bzw. diese selbst zunächst ein wenig konfus sind. 

Die Handlung spielt in der nahen Zukunft, als nach terroristischen Anschlägen mit dem Nervengift nicht nur zu Toten gekommen ist, sondern vielmehr die Welt nicht mehr ist, wie sie ist. Teilweise haben sich bürgerkriegsähnliche Zustände gebildet. Die Welt und ihre Bewohner sind quasi ein wenig in zweiten Welten aufgeteilt: Die "Survivor", die überlebt haben und die "Vulnerablen", die seit den Anschlägen sich immer wieder boostern müssen, um weiter zu überleben. Die Handlung setzt zwei Jahre nach den Ereignissen an, als der Forscher Flinders Cox, der an einem Heilmittel gearbeitet hat, ermordet wird. Detective Lucy Score wird beauftragt den Fall aufzulösen und begibt sich mit ihrem neuen Kollegen Detective King auf die Suche nach dem Täter. Dabei entwickelt sich ein Wirrwarr aus teils dunklen Geheimnissen, die leider nicht immer ganz ausgearbeitet wirkten. 
Lucy Score ist als weibliche Hauptfigur auch nicht unbedingt die Figur, in die es leicht fällt sich in sie hineinzuversetzen. Sie leidet seit den Anschlägen an Schuldgefühlen, die auch ihr gegenwärtiges Tun beeinflussen. Lucy ist selbst nach den Anschlägen zur Vulnerablen geworden und muss sich seitdem boostern. Leider ist es mir bis zum Schluss nicht so recht gelungen mich in sie reinzudenken. Sie eine ziemlich anstrengende Figur, die ohne Rücksicht auf Verluste agiert und stellenweise auch ein wenig den Bezug zur Realität verliert. 
Detective King ist im Gegenzug etwas zu aalglatt und zu perfekt, um realistisch zu sein. Trotz Detective Scores Aktionen scheint er immer vollends hinter ihr zu stehen und unterstützt sie nahezu bedingungslos. Ich konnte seine Beweggründe nicht immer ganz nachvollziehen. 
Zudem hätte meiner Ansicht nach der Autor gut daran getan, sich auf weniger Charaktere zu fokussieren. Zwischendurch spielen immer wieder einzelne Figuren eine kleinere oder größere Nebenrollen, ohne dass man so recht ihren Bezug zur Handlung nachvollziehen kann. 

Das was Jack Lutz mit seinen etwas konfusen Charakteren ein wenig ins Unglaubwürdige abwandern lässt, macht er mit einer sehr bildhaften und spannenden Sprache wieder wett. Man lässt sich von seinen Worten förmlich durch die Handlung tragen. Er schafft es an den richtigen Stellen immer wieder passende Wendungen einzuarbeiten. Zudem verknüpft er sehr gut die Ereignisse aus der Vergangenheit mit den Ereignissen der Gegenwart, wenngleich ich gleichzeitig auch zugeben muss, dass dies teilweise einseitig aus den Erinnerungen von Lucy Score geschieht. Dadurch bleiben auch noch ein paar Fragen beim Lesen unbeantwortet. 

Fazit:
Mit "London Black" ist Jack Lutz grundsätzlich ein spannender Zukunftsthriller gelungen, der genauso gut auch in der Gegenwart spielen könnte. Von der Thematik her ist er überaus realistisch geschrieben. Allerdings wird diese Realistik von einer überzeichneten weiblichen Hauptfigur ein wenig zunichte gemacht, indem sie sie ohne Rücksicht auf Verluste agiert und stellenweise auch sämtliche Bezüge zur Realität verliert. Dadurch bleibt beim Lesen leider auch ein leicht bitterer Beigeschmack. 
Für diesen Roman kann ich somit nur eine bedingte Leseempfehlung aussprechen!


Note: 3 (💗💗💗)



                                                                                                 

Buchinformationen:

Verlag: Lübbe
Format: Buch (Taschenbuch)
Genre: Thriller
Seitenanzahl: 448 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-404-19099-7
Erscheinungsdatum: 28.07.2023
Altersempfehlung: ab 16 Jahren

Autoreninfo: 

Jack Lutz lebt mit Frau und Tochter in London. Seine Heimatstadt fasziniert ihn, und er liebt es, über sie zu lesen und sie zu erkunden. Die Idee zu London Black hatte er beim Umsteigen in einem U-Bahnhof. London Black ist sein Debutroman.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Bastei Lübbe Verlag





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