[Rezension] "Das geheime Band" von Rachael English

Klappentext: 

Nichts ist so unendlich wie die Liebe zwischen
Mutter und Kind ...
Seit fast 50 Jahren bewahrt die irische Krankenschwester Katie ein Geheimnis auf, gut versteckt im hintersten Winkel ihres Kleiderschranks: eine Kiste mit Armbändern. Sie stammen von Babys, die in den 70er-Jahren gegen den Willen ihrer Mütter zur Adoption freigegeben wurden. Katie sieht die Zeit gekommen, Mütter und Kinder endlich wieder zu vereinen. Denn hinter jedem Armband verbirgt sich eine Geschichte voller Herzschmerz und Hoffnung, und jedes Kind hat ein Recht auf die Wahrheit. Aber ist Katie auch bereit, sich ihrer eigenen Vergangenheit zu stellen?


Meine Meinung: 

"Das geheime Band" von Rachael English hat mein Interesse aufgrund des emotionalen Klappentexts geweckt. Verspricht dieser doch einen zu Herzen gehenden Roman. Und dieses Versprechen kann dann auch größtenteils gehalten werden, wenngleich ich auch gestehen muss, dass an der ein oder anderen Stelle die Handlung auch ein wenig vorhersehbar ist, was das Lesevergnügen aber auch nicht wirklich mindert. 

Im Mittelpunkt der Handlung steht vor allem die irische Krankenschwester Katie, die nach dem Tod ihres Manns ein dunkles Geheimnis lüften möchte. In den 70er Jahren hat sie als Krankenschwester in einem Mütterheim gearbeitet, in das damals junge Frauen geschickt wurden, um versteckt ihr Kind zur Welt und zur Adoption freigeben zu können. Oder besser gesagt zu müssen, denn eine wirkliche Wahl hatten diese Frauen nicht. Katie hat seitdem die Armbänder der Babys bei sich behalten und nun sieht Katie ihre Zeit gekommen die Kinder wieder mit ihren Müttern zu vereinen. In einem Adoptionsforum postest sie einen Beitrag, auf den sich verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Reaktion melden. Unterstützt wird sie von ihrer Nichte Beth und dem dem Bassisten Gary, der selbst auf der Suche nach seiner leiblichen Mutter ist. Dabei treffen sie auf die unterschiedlichsten Personen und müssen erkennen, dass dieses Geheimnis sie mehr mitnimmt, als sie es sich vorstellen konnten. 
Die Handlung läuft in zwei verschiedenen Zeitzonen ab. Einerseits gibt diese die Geschehnisse und die Versuche der Familienzusammenführungen wieder. Zum Anderen erzählt diese die Erlebnisse der jungen Patricia, die in den 70er Jahren ungewollt schwanger wird und in dem Heim untergebracht wird. Ihre Beschreibungen gehen sehr zu Herzen, sind diese doch nicht immer leicht nachzuvollziehen. Man könnte jetzt einfach sagen "das waren früher ganz andere Zeiten". Allerdings spiegelt dies die grausame Realität nur bedingt wieder. Patricias Sicht auf die Geschehnisse der Vergangenheit sind teils erschreckend, teils aber auch hoffnungsvoll. Sie ist extrem charakterstark, so dass man mit ihr fiebert und sich für sie ein Happy End erhofft. 
Man merkt, dass die Autorin ihre Figuren sehr gut durchdacht hat. Sie zeichnet von ihnen ein sehr gutes Bild, so dass es einem leicht fällt sich in diese hineinzuversetzen. Zwar kann man nicht jeder Handlung der Charaktere immer ganz persönlich nachvollziehen. Allerdings sind genau diese widersprüchlichen Reaktionen es, die die Charaktere Glaubwürdigkeit verleihen und die Handlung so beleben und sehr real erscheinen lassen. 

Rachael Englishs Schreibstil ist sehr emotional. Mit einem gut konstruiertem Handlungsfaden schafft sie es die Handlung sehr kontinuierlich immer wieder mit kleinen Spannungsspitzen aufzulockern. Dies ist einer dieser Romane, bei denen die Augen beim Lesen nicht trocken bleiben und man Taschentücher bereithalten sollte. 
Von Seite zu Seite fiebert man immer mehr mit. Auch wenn manchen Zusammenführungen auch ein wenig vorhersehbar sind, kann man nicht anders als ihnen entgegen zu sehnen. Allerdings muss ich auch gestehen, dass mir persönlich das Ende ein wenig zu vorhersehbar und teils auch ein wenig überdreht vorkam. 
Dies ist einer der Romane, die man beim Lesen nur schwer aus der Hand legen mag und der vor allem durch seine emotionale Wortwahl überzeugt. Der Roman fängt ein dunkles Kapitel der irischen Geschichte mit ein, die genauso gut auch in Deutschland zur damaligen Zeit hätte spielen können. 

Fazit: 
"Das geheime Band" von Rachael English ist extrem emotional und gefühlvoll geschrieben, geht sehr zu Herzen und rüttelt auf. Lediglich der Schluss ist etwas vorhersehbar und konfus, so dass ein leicht bitterer Beigeschmack verbleibt. Dieser Roman überzeugt mit einem sehr realistischem Thema, welches die Einstellungen zu verschiedenen Zeiten sehr gut widerspiegelt. 
Ich für meinen Teil habe den Roman sehr genossen und kann daher eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen, 

Note: 2+ (💗💗💗💗)



Wer nun neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe*

                                                                                                 

Buchinformationen:

Aus dem Englischen von Ann-Catherine Geuder
Originaltitel: The Paper Bracelet
Originalverlag: Headline Review
Taschenbuch, Broschur, 576 Seiten, 12,5 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-442-49171-1
Erschienen am  15. November 2021
11,00€[D] inkl. MwSt.
€ 11,40 [A] | CHF 16,90 * (* empf. VK-Preis)

Autoreninfo: 

Rachael English ist eine irische Bestsellerautorin, Journalistin und Radiomoderatorin. Tausende Zuhörer kennen sie aus Irlands beliebtester Radiosendung »Morning Ireland«. Sie hat fünf Romane veröffentlicht und ist jetzt erstmals auch auf Deutsch zu lesen.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Randomhouse Verlag






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