[Rezension] "Das Fest der Liebe" von Jean Meltzer

Klappentext:

Kerzenlicht, Rugelach und ein Erzfeind zum Verlieben 
Dass sich hinter Margot Cross, einer Bestsellerautorin von über zwanzig Weihnachtsromanen, ausgerechnet Rachel Rubenstein-Goldblatt verbirgt, Tochter des berühmtesten Rabbis New Yorks, weiß keiner – am allerwenigsten ihre jüdische Familie. Doch als sich ihr Verlag eine Chanukka-Geschichte von ihr wünscht, gerät Rachels wohlbehütetes Doppelleben in Gefahr. Um weiter schreiben zu können, muss ihr eins gelingen: Sie muss eine Karte für die größte Chanukka-Party der Stadt ergattern, um Inspirationen zu sammeln. Das Dilemma: Ausgerechnet ihr Erzfeind aus Kindertagen, der unerhört gut aussehende Jacob Greenberg, veranstaltet das Event, und die Tickets sind restlos ausverkauft. Wo soll da nur das Happy End her? 


Meine Meinung: 

Ich bin auf "Das Fest der Liebe" von Jean Meltzer aufgrund des schlichten, aber dennoch einladenden Covers neugierig geworden. Als ich dann den Klappentext las, wollte ich den Roman unbedingt lesen, vor allem weil er einen etwas anderen Weihnachtsroman verspricht. Hier spielt nicht das Weihnachtsfest die Hauptrolle, sondern vielmehr das jüdische Chanukka-Fest, etwas von dem ich, so muss ich gestehen, bislang kaum eine Ahnung hatte. 
Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Rachel Rubenstein-Goldblatt und Jacob Greenberg. Rachel ist heimliche Bestsellerautorin von Weihnachtsromanen. Ein für sie dunkles Geheimnis, ist sie doch die Tochter des berühmtesten New Yorker Rabbis. Als ihr Verlag von ihr verlangt statt eines Weihnachtsromans dieses Jahr einen Chanukka-Roman zu schreiben. Doch das fällt Rachel sehr schwer, kann sie doch persönlich nicht so viel heimeliges und romantisches an Chanukka sehen. Um Inspirationen zu sammeln, versucht sie über ihren Vater an eine Karte für die größte Chanukka-Party der Stadt zu kommen. Eine Party, so muss sie feststellen, von Jacob, dem Erzfeind ihrer Kindertage ausgerichtet wird und eigentlich auch total ausverkauft ist. Sie lässt sich mit Jacob auf einen Deal ein. Wenn sie bei den Vorbereitungen hilft, so gibt er ihr eine Karte. 
Zwischen Rachel und Jacob fliegen von Anfang an die Fetzen bzw. sie lassen aneinander kein gutes Haar, haben beide doch nicht die besten Erinnerungen von ihrem letzten gemeinsamen Sommer. Was beide Figuren verbindet, dass sie beide ein für sie dunkles Geheimnis verbergen und beide schon lange nicht mehr so recht sie selbst sind. Beide sind emotional sehr verletzlich und verbergen dies jeweils unter einer rauen Schale. Insbesondere Jacob lässt Rachel immer wieder leiden, nicht wissen, was er damit anrichtet. Rachel ist auch zu stur, um ihm ihre Schwäche zu offenbaren. Beide müssen im Verlauf der Vorbereitungen erkennen, dass sie manchmal auch Menschen an sich ranlassen müssen, um ihr Glück zu finden. 

Jean Meltzer hat einen wie ich finde ziemlich flüssigen und zugleich tiefgehenden Schreibstil. Sie schafft es die Gefühlswelten ihrer Charaktere sehr gut auszuarbeiten, so dass man sie sehr gut kennenlernt und dadurch ihre Handlung nachvollziehen kann. Man merkt, dass der Autorin ihre Figuren, bis hin zu den Nebencharakteren, sehr am Herzen liegen. Sie hat sie jeweils mit speziellen Eigenheiten ausgestattet, die sich einzigartig machen. Insbesondere Rachels Eltern und Jacobs Großmutter fand ich immer wieder erfrischend und aufheitern. Diese Figuren haben die Handlung immer wieder belebt. 

Und auch wenn dies eher eine Art Liebesgeschichte ist, schafft es Jean Meltzer jüdische Traditionen passend in die Handlung mit einzuarbeiten, so dass man als Leser den Eindruck hat etwas zu lernen ohne wirklich belehrt zu werden. 
Den einzigen leichten Kritikpunkt muss ich gleichzeitig auch hinsichtlich der jüdischen Traditionen bzw. Gegebenheiten aussprechen. An der ein oder anderen Stelle werden jüdische Begriffe benutzt, die jedoch nicht immer passend direkt anhand der Handlung erklärt werden können. Dadurch blieb an der ein oder anderen Stelle ein leichtes Fragezeichen zurück, welches allerdings den Lesegenuss nicht wirklich gemindert hat. 

Fazit: 
"Das Fest der Liebe" von Jean Meltzer ist ein vollkommen anderer "Weihnachtsroman" als man es gewohnt ist. Hier bildet das Chanukkafest bzw. dessen Vorbereitung und jüdische Bräuche das Setting, in dem sich eine abwechslungsreiche Liebesgeschichte abspielt. Und obwohl man genau wie Rachel. der weiblichen Hauptfigur und zugleich Weihnachtsroman-Bestsellerautorin, zunächst  Zweifel hat, ob dies gelingen kann, wird man beim Lesen eines besseren belehrt. Der Autorin ist eine wundervolle Liebesgeschichte gelungen, bei der man zugleich in jüdischen Bräuchen unterwiesen wird, ohne das Gefühl zu haben belehrt zu werden. 
Ich für meinen Teil habe den Roman sehr genossen und kann eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen! 

Note: 2+ (💗💗💗💗)



Wer nun neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe* 


                                                                                                 

Buchinformationen:

Verlag: Rütten & Loening
Veröffentlichung: 20.09.2022
ISBN: 978-3-352-00970-9
Format Broschur
Anzahl Seiten: 438
Sprache: Deutsch

Autoreninfo: 

Jean Meltzer studierte dramatisches Schreiben an der NYU Tisch School of Arts und wurde für ihre Arbeit beim Fernsehen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie verbrachte fünf Jahre in der Rabbinerschule, bevor ihre chronische Krankheit sie zum Rückzug zwang. Seitdem widmet sie sich dem Schreiben. Bei Rütten & Loening erscheint ihr Debütroman "Das Fest der Liebe".


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Aufbau Verlage





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