[Rezension] "Die Stimme des Wahns" von Ethan Cross

Klappentext: 

"Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren"
Ein Hochsicherheitsgefängnis in den Rocky Mountains. Dort sitzt einer der gefährlichsten Verbrecher der Welt ein, der sogenannte Demon. Ackerman selbst brachte den Mann vor Jahren hinter Gitter. Aber ist der Häftling wirklich der, der er vorgibt zu sein? Zusammen mit seiner Partnerin Nadia Shirazi findet Ackerman heraus, dass der Mann, der die Haftstrafe verbüßt, in Wahrheit ein geschickt manipulierter Doppelgänger ist. Die Schlussfolgerung lässt selbst Ackerman das Blut in den Adern gefrieren: Denn der echte Demon war die ganze Zeit auf freiem Fuß, und er hatte all die Jahre Zeit, seine Rache vorzubereiten. Als Demon schließlich zuschlägt, trifft er Ackerman an seiner verwundbarsten Stelle …


Meine Meinung: 

Bei "Die Stimme des Wahns" von Ethan Cross handelt es sich um den dritten Band der  "Ackerman & Shirazi" - Buchreihe, bei der sich alles um die Figur des Francis Ackerman dreht, bei dem man sich nie so sicher ist, ob er zu den Guten oder den Bösen gehört. Da ich die beiden vorherigen Bände der Buchreihe und auch die vorherige "Shepard"-Reihe gelesen und weitestgehend sehr genossen habe, war ich schon sehr gespannt auf diesen Roman. Allerdings muss ich gestehen, dass mich dieser Band dieses Mal nur bedingt überzeugen konnte, da die Hauptfigur dieses Mal ein wenig ermüdet und relativ sanft daherkommt. 

In diesem Roman ist Ackerman dieses Mal auf der Jagd nach einem brutalen Straftäter namens Demon, von dem man eigentlich dachte, dass er bereits vor Jahren hinter Gittern gebracht wurde. Von keinem anderen als Ackerman selbst, der ihn vor einigen Jahren gemeinsam mit seinem Bruder gefasst und ins Hochsicherheitsgefängnis abgeliefert hatte. Allerdings stellt sich heraus, dass es sich bei der Person um einen Doppelgänger handelte und der echte Demon noch auf freiem Fuß ist und einen perfiden Racheplan ausgearbeitet hat, der nicht nur Ackerman selbst bedroht, sondern die Menschen die ihm nahestehen. 
In diesem Roman erleben wir ein Wiedersehen mit Ackermans Bruder Marcus, den man bereits aus der Shepard-Reihe kennt und der dort gemeinsam mit Ackerman als Ermittler die Hauptrolle gespielt hat. Marcus lebt inzwischen mit seinem Sohn ein ruhiges Leben auf einer Ranch, sieht dann jedoch plötzlich sein Leben durch Demon bedroht. Diese Verknüpfung der beiden Buchreihen halte ich generell auch für sehr gelungen. Durch Marcus wurde die Handlung wieder etwas belebt, denn Ackerman selbst ist in diesem Roman ungewohnt farblos. Klar gibt es auch wieder die ein oder andere Stelle, an der dessen psychotischer Charakter wieder zum Vorschein kommt. Allerdings sind diese Momente eher seltener innerhalb des Romans und dessen Erfindungsgeist was das zur Strecke bringen von Tätern angeht, hat meiner Ansicht nach ein wenig nachgelassen. 

Ethan Cross Schreibstil in diesem Roman ist durchaus spannend und abwechslungsreich. Er schafft es auch die ein oder andere kleiner bzw. größere Überraschung mit einzubinden. Allerdings sind viele Verstrickungen bereits zur Mitte des Romans hin bereits relativ bekannt, wodurch man die Spannungsspitzen nicht so ganz zu genießen vermag, da hier dann die echte überraschende Wendung fehlte. 
Leider gibt es noch einen weiteren Kritikpunkt hinsichtlich des Endes, den ich anbringen muss. Hier lässt der Autor einen ein wenig ratlos zurück. Falls es sich hier um einen Cliffhanger handeln sollte, so finde ich persönlich ihn nicht gut gelungen. Kurz nachdem es zum dramatischen Höhepunkt kommt, bei dem man einen wahren Schlagabtausch zwischen Demon und Ackerman erwartet, flacht die Handlung ziemlich ab. Dadurch wurde dem Roman leider kein würdiges Ende gegeben. Vielmehr sorgt der Dialog zwischen Ackerman und Demon dazu, dass man die gewohnte Hauptfigur noch schwächer und als nicht ernstzunehmend wahrnimmt. 
Dieser Roman überzeugt vor allem durch seine Nebenfiguren, die mit ihren speziellen Eigenarten immer wieder Spannung erzeugen. Insbesondere das Interesse von Demon an Ackermans Neffe fand ich sehr interessant und zieht sich wie ein guter Faden durch die Handlung. Dessen Beweggründe ihn für seine Zwecke einzusetzen, die letztendlich doch ganz andere zu sein scheinen, als es zunächst den Eindruck erweckt, machen so manche Schwäche seitens der Hauptfigur wieder wett. 

Dieser Roman steht zwar an und für sich alleine und wenn man die "Ackerman & Shirazi" - Reihe betrachtet ist es auch nicht unbedingt erforderlich die vorherigen Bände gelesen zu haben. Jedoch denke ich, dass das ein oder andere Fragezeichen bei Lesern aufkommen kann, die die "Shepard" - Reihe und insbesondere den Roman "Ich bin der Zorn", in dem Demon eine größere Rolle spielt, noch nicht gelesen haben. Selbst mir war Demon nicht mehr genau im Gedächtnis behaftet, da ich den Roman für fünf Jahren gelesen habe. 
Das Ende des Romans deutet in jedem Fall an, dass es noch einen weiteren Band geben wird. Allerdings bin ich zwiegespalten, ob ich den Roman lesen möchte oder nicht. Einerseits konnte mich Ackerman dieses Mal nicht so recht überzeugen. Andererseits möchte ich wissen, wohin der Weg Ackerman führen wird und was dies für seinen persönlichen Charakter zu bedeuten hat. 

Bisherige Romane der  "Ackerman & Shirazi" - Reihe: 
  1. Die Stimme des Zorns
  2. Die Stimme der Rache
  3. Die Stimme des Wahns

Fazit: 
"Die Stimme der Wahrheit" von Ethan Cross ist leider eine eher mittelmäßige Fortsetzung der "Ackerman & Shirazi" - Buchreihe. Man hat ein wenig das Gefühl, dass die Luft bei der Hauptfigur Francis Ackerman raus ist. Hier kommt eher relativ sanft daher und das Ende lässt zudem leider auch noch Fragen offen!
Daher kann ich für diesen Roman nur eine bedingte Leseempfehlung aussprechen! 

Note: 3 (💗💗💗)



Wer nun neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe* 


                                                                                                 

Buchinformationen:

12,90 € inkl. MwSt.
Lübbe Belletristik
Taschenbuch
Thriller
430 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-404-18500-9
Ersterscheinung: 28.01.2022

Autoreninfo: 

Ethan Cross ist das Pseudonym eines amerikanischen Thriller-Autors, der mit seiner Frau, drei Kindern und zwei Shih Tzus in Illinois lebt. Nach einer Zeit als Musiker nahm Ethan Cross sich vor, die Welt fiktiver Serienkiller um ein besonderes Exemplar zu bereichern. Francis Ackerman junior bringt seitdem zahlreiche Leser um ihren Schlaf und geistert durch ihre Alpträume. Neben der Schriftstellerei verbringt Ethan Cross viel Zeit damit, sich sozial zu engagieren, wobei ihm vor allem das Thema Autismus sehr am Herzen liegt.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Lübbe Verlag




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