[Rezension] "Acht perfekte Stunden" von Lia Louis

Klappentext: 

Acht perfekte Stunden. Tausend kleine Momente. Eine große Liebe.
Alles hätte an diesem Tag geschehen können. Doch nie hätte Noelle geglaubt, dass ausgerechnet an diesem Tag ein Schneesturm sie auf der Autobahn festhalten würde – mitten in der Nacht, ohne Handyempfang. Und nie hätte sie gedacht, dass sie plötzlich im Wagen des charmanten Amerikaners Sam sitzen und bis in die frühen Morgenstunden das beste Gespräch ihres Lebens führen würde – acht perfekte Stunden lang. Aber Sam ist auf dem Weg zum Flughafen und beide wissen, dass sich ihre Wege am nächsten Tag für immer trennen werden. Doch was, wenn das Schicksal einen anderen Plan für sie bereithält?


Meine Meinung: 

"Acht perfekte Stunden" von Lia Louis hat mein Interesse vor allem aufgrund des emotionalen Klappentexts geweckt, welches einen sehr gefühlvollen Inhalt verspricht. Allerdings muss ich gestehen, dass ich ein wenig gebraucht habe, um so recht in die Handlung reinzufinden, was vor allem daran lag, dass ich die weibliche Hauptfigur Noelle, wie auch zum Teil Sam, ein wenig zu unnahbar und teilweise auch verwirrend empfand. Diese acht perfekten Stunden waren zunächst nicht so ganz spürbar, was sich dann jedoch im Laufe der Handlung auch deutlich verbesserte, so dass man letztendlich doch noch von dem Figuren und ihren Emotionen mitgenommen wird. 

Im Mittelpunkt der Handlung steht allen voran Noelle, die vor gut zehn Jahren ihre beste Freundin verloren hat und deren Leben seitdem davon beeinflusst wird. Als sie in einem Schneesturm auf der Autobahn feststeckt, lernt sie den Amerikaner Sam im Auto neben sich kennen, der ihr anbieten ihr Handy in seinem Auto aufzuladen. Dabei kommen die beiden ins Gespräch und sind sich sehr nahe. Als der Stau aufgelöst wird, müssen die beiden sich trennen und Noelle trauert dieser Begegnung sehr nah. Aber wie als wenn ein unsichtbares Band die beiden zu verbinden scheint, begegnen die beiden sich immer wieder. Es scheint fast, als würde das Leben einen Plan für die Beiden bereit halten. 
Noelle ist nicht unbedingt eine dieser Figuren, mit der man sofort tiefe innige Freundschaft schließt. Dies liegt vor allem daran, dass sie zunächst ziemlich blass daher kommt. Es scheint als würde sie ihr Leben für das anderen opfern, allen voran dem ihrer Mutter, die seit einer Erkrankung das Haus nicht mehr verlassen möchte. So hat Noelle ihren Traum von einem eigenen Buchladen hinten angestellt, weil sie das Gefühl hat es nicht wert zu sein bzw. dies nicht schaffen zu können. Sie redet sich selbst immer ziemlich klein und ist dabei sich selbst aufzugeben. Die Begegnungen mit Sam lösen jedoch etwas in ihr aus, dass ihr wieder Mut macht. Und dies liegt weniger daran, dass Sam ihr ständig direkt ins Gewissen redet, sondern eher gefühlt zur Stelle ist, wenn sie ihn emotional braucht. 
Generell kann in diesem Roman nicht jede Figur so ganz überzeugen, da sie nicht immer ganz ausgearbeitet wirken. Man versteht nicht immer warum sie die sind, die sie sind. Vielmehr werden manche Charakterzüge zwar angerissen, jedoch nicht vollends entwickelt. Dadurch ist man sich beim Lesen nicht immer ganz sicher, was sie zum Erfolg der Handlung beitragen sollen. 

Leider gibt es in diesem Roman die ein oder andere Unstimmigkeit, die der Handlung nur wenig Glaubwürdigkeit verleiht. Angefangen davon, dass mitten in einem Schneesturm, bei dem man ja eigentlich nicht viel sieht und man vor allem wahrscheinlich auch nicht aus seinem Auto aussteigt, Sam auffällt, dass Noelle in ihrem Auto weint?! Hinzu kommt, dass der Stau sich, nachdem es zu schneien aufgehört hat, total problemfrei wieder auflöst und niemand sein Auto erst von Schneemassen befreien muss. Na ja, ich finde es muss ja nicht alles einen Sinn ergeben und bei Fiktion gibt es durchaus auch so etwas wie künstlerische Freiheit. Allerdings lässt eine solche Ungereimtheit einen als Leser doch ein wenig zweifeln, wodurch man die Handlung zunächst nicht so recht zu genießen vermag. Dadurch blieben beim Lesen immer ein paar Zweifel, die einem bis zum durchaus sehr gelungenen Ende begleiten. 

Lia Louis Schreibstil ist sehr emotional. Sie nimmt die Leser auf eine sehr gefühlvolle Reise auf der Suche nach dem eigenen Ich. Hier steht die Liebesgeschichte eher an zweiter Stelle. Vielmehr nimmt sie einen Leser mit das Leben und seine Wirren zu hinterfragen. 
Ich halte den Roman trotz seiner leichten Schwächen für gelungen, denn dieser Roman handelt von so viel mehr, als nur acht perfekte Stunden. Vielmehr ist er eine Liebe ans Leben und erzählt von Zufällen, die den Lauf des Schicksals verändern können. Er regt zum Nachdenken und weckt Lust die eigenen Ziele stärker zu verfolgen. 
Dies war mein erster Roman von Lia Louis und auch wenn dieser Roman mich nicht komplett überzeugen konnte, weckte sie in mir die Lust weitere Romane von ihr zu lesen. 

Fazit: 
Der Anfang von "Acht perfekte Stunden" von Lia Louis kann zunächst nur bedingt überzeugen, da er eher verwirrend daher kommt. Manche Verbindungen werden zunächst eher angedeutet ohne das ein echter Bezug entsteht. Das Ende mit seiner Auflösung ist hingegen durchaus gelungen, so dass man mit einem guten Gefühl den Roman beendet.
Man empfindet den Roman beim Lesen eher als Mittelmaß, da immer wieder Fragen unbeantwortet bleiben oder deren Antworten für später hinten angestellt werden. Dieser Roman überzeugt eher durch dessen Liebe zum Leben, als mit seinen leider teils blassen Charakteren. 
Dieses Mal kann ich leider nur eine bedingte Leseempfehlung aussprechen. 

Note: 3 (💗💗💗)



Wer nun neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe*


                                                                                                 

Buchinformationen:

Aus dem Englischen von Veronika Dünninger
Originaltitel: Eight Perfect Hours
Originalverlag: Trapeze, London 2021
Paperback , Klappenbroschur, 384 Seiten, 13,5 x 20,6 cm
ISBN: 978-3-328-10625-8
Erschienen am  10. Januar 2022
€ 13,00 [D] inkl. MwSt.
€ 13,40 [A] | CHF 18,90 * (* empf. VK-Preis)

Autoreninfo: 

Lia Louis lebt mit ihrer großen Liebe und ihren drei kleinen Kindern in England. Mit »Jedes Jahr im Juni« stand sie wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Ihr zweiter Roman »Acht perfekte Stunden« erscheint im Januar 2022 und wird von ihren Leserinnen sehnsüchtig erwartet. Bevor sich Lia Louis voll und ganz der Familie und dem Schreiben widmete, arbeitete sie freiberuflich als Werbetexterin und Bloggerin.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Randomhouse Verlag





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