[Rezension] "Wenn du mir gehörst" von Michael Robotham

Klappentext: 

Der jungen Londoner Polizistin Phil McCarthy steht eine große Karriere bevor. Bis sie zu einem Fall häuslicher Gewalt gerufen wird. Denn der Täter ist ein hochdekorierter Detective, der seine Geliebte Tempe schwer misshandelt hat. Als Phil diese zu schützen versucht, wird sie suspendiert. Zumindest Tempe zeigt sich dankbar: Die beiden Frauen werden enge Freundinnen, sind bald unzertrennlich. Doch allmählich wird Phil misstrauisch: Etwas an der Geschichte der jungen Frau scheint nicht zu stimmen. Ist Tempe wirklich ein unschuldiges Opfer? Spätestens, als eine erste Leiche in Phils Umfeld auftaucht, weiß sie nicht mehr, wem sie trauen kann ...


Meine Meinung: 

Nachdem ich letztes Jahr bereits die "Schweige still" und "Fürchte den Schatten" des Autors gelesen und diese mir sehr gefallen haben, war ich auf diesen Roman schon sehr gespannt, zumal der Klappentext erneut einen sehr spannungsgeladenen Roman verspricht. Dieses Versprechen wird auch über weitere Strecken gehalten, wenngleich ich gestehen muss, dass die ersten Seiten zunächst nur bedingt spannungsgeladen sind, da der Autor sich erstmal etwas Zeit nimmt seine Hauptfigur vorzustellen. Wenn man die ersten Seiten überwunden hat, erwartet einen jedoch ein sehr abwechslungsreicher und spannender Thriller, der voller Geheimnisse steckt und dessen Lesevergnügen nur ein wenig von der etwas widersprüchlichen Hauptfigur minimiert wird. 

Im Mittelpunkt der Handlung steht die junge Polizistin Phil(ippa) McCarthy, die es als Frau bei der Londoner Polizei nicht gerade leicht hat. Als sie zu einem Fall von häuslicher Gewalt gerufen wird, stößt sie auf eine misshandelte Frau. Der Täter ist ein hochdekorierter Detective. Dessen Verhaftung schlägt hohe Wellen und plötzlich scheint sich alles gegen Phil verschworen zu haben und sie wird sogar verhaftet. Die einzige die ihr scheinbar dankbar ist, ist die junge Frau Tempe, mit der sich Phil anfreundet. Je länger die Freundschaft jedoch geht, um so merkwürdiger verläuft plötzlich Phils Leben. Zum Einen taucht eine Leiche in Phils Umgebung auf und ihr passieren immer wieder merkwürdige Dinge, die etwas mit Tempe zu tun haben.
Generell gefällt mir Phil als Charakter, da sie eine sehr willensstarke und intelligente Frau ist, die weiß was sie vom Leben möchte und wie sie dies erreichen kann. Gleichzeitig wirkt sie aber insbesondere im Bezug auf Tempe mehr als blind. Einem als Leser wird bereits sehr schnell klar, dass etwas mit ihr nicht stimmt und auch bei Tempe keimt ein gewisser Funke von Misstrauen auf. Allerdings wischt sie dieses immer wieder beständig zur Seite, obwohl sie generell ein eher vorsichtiger Mensch ist. Dieses lange blinde Vertrauen Tempe gegenüber nimmt ihr leider ein wenig die Glaubhaftigkeit und man ist stellenweise etwas gereizt. wenn sie Bedenken die andere (insbesondere ihr Verlobter) äußern schnell beiseite wischt. 
Abgesehen von der etwas widersprüchlichen Art der Hauptfigur sind die Nebenfiguren in diesem Roman jedoch sehr gut gezeichnet. Es sind alles individuelle Charaktere, die mit ihren jeweiligen besonderen Charakterzügen zum Gelingen beitragen. Die Figuren wirken generell sehr real und lebendig. 

Michael Robothams Schreibstil ist abgesehen von den ersten schwächeren Seiten sehr spannend und unterhaltsam. Durch eine sehr bildhafte Sprache schafft er es die Handlung sehr lebendig zu gestalten, so dass man sich beim Lesen wie ein stiller Beobachter fühlt. Er erzeugt durch ziemlich klare Worte ein gutes Bild vom Geschehen ohne zu sehr in Gewaltbeschreibungen abzudriften. 
Lediglich das Ende ist ein wenig zu abrupt, da alles in einem großen Spannungsgipfel aufzulaufen scheint, sich dann aber plötzlich alles mehr oder minder für die Figuren in Wohlgefallen auflöst. Generell bin ich ja ein Fan von Happy Ends, allerdings ist dieses ein wenig stark ausgebildet, so dass dem Roman hier letztendlich doch ein wenig Glaubhaftigkeit genommen wird. 

Fazit: 
"Wenn du mir gehörst" von Michael Robotham ist ein überaus fesselnder Thriller, bei dem leider nur ein wenig die etwas widersprüchliche Art der Hauptfigur und ein leicht schwaches Ende ein wenig den Lesegenuss minimieren. Der Autor überzeugt hier vor allem durch seine sehr klaren Worte und sorgt mit seinem sehr bildhaftem Schreibstil für Spannung. Dieser Roman steckt voller Geheimnisse, die es gilt zu lüften. 
Trotz seiner leichten Schwächen kann ich für diesen Roman eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!

Note: 2 (💗💗💗💗)



Wer nun neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe*


                                                                                                 

Buchinformationen:

Aus dem Englischen von Kristian Lutze
Originaltitel: When you are mine
Originalverlag: Sphere, Little, Brown
Paperback , Klappenbroschur, 512 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-442-31614-4
Erschienen am  20. Dezember 2021
€ 16,00 [D] inkl. MwSt.
€ 16,50 [A] | CHF 22,90 * (* empf. VK-Preis)

Autoreninfo: 

Michael Robotham wurde 1960 in New South Wales, Australien, geboren. Er war lange als Journalist tätig, bevor er sich ganz der Schriftstellerei widmete. Mit seinen Romanen stürmt er regelmäßig die Bestsellerlisten und wurde bereits mit mehreren Preisen geehrt, unter anderem mit dem renommierten Gold Dagger. Michael Robotham lebt mit seiner Familie in Sydney.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Randomhouse Verlag



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