[Rezension] "#killtherich - Wer Neid sät, wird Hass ernten" von Lucas Fassnacht

Klappentext: 

Ein achtloser Online-Post stürzt die ganze Welt ins Chaos: Die Armen erheben sich gegen die Reichen, der Zorn derer, die nichts haben, lodert hoch. Nur Tage später kommt es überall zu Unruhen, Demonstrationen und Anschlägen. Straßenschlachten und Polizeigewalt bestimmen das tägliche Leben – alles dokumentiert unter dem Hashtag KillTheRich. Und das ist erst der Anfang! Es gibt nur zwei Personen, die den globalen Bürgerkrieg noch verhindern können: die mutige niederländische Diplomatin Conrada van Pauli und der alternde indische Starjournalist Bimal Kapoor. Während Conrada nach Brasilien reist, um sich ein Bild der Lage zu machen, verfolgt Bimal eine Spur, die nach Frankreich führt. Doch beide haben sich mächtige Feinde gemacht, die vor nichts zurückschrecken werden ...



Meine Meinung: 

"#killtherich - Wer Neid sät, wird Hass ernten" von Lucas Fassnacht hat mein Interesse aufgrund des schlichten, aber eindrucksvollen Covers und des erschreckend real erscheinenden Klappentexts geweckt. Und das Buch hält dann auch das, was der Klappentext vermuten lässt. Lucas Fassnacht ist mit seinem Roman eine sehr real wirkende Handlung gelungen, die aufgrund der aktuellen zeitpolitischen Themen mehr als wirklich sein könnte.
Alles wird ausgelöst, als jemand eher unbedacht etwas mit dem Hashtag #killtherich dokumentiert. Aus dem ganzen wird plötzlich eine weltweite Bewegung unter der die Armen gegen die Reichen aufbegehren und diese versuchen zu stürzen. Die niederländische Diplomatin Conrada findet sich plötzlich in einem Strudel aus politischen Verwirrungen wieder und taucht unwissentlich immer tiefer in politische Machenschaften und Verschwörungen ab, während der indische Journalist Bimal plötzlich ebenfalls die Story seines Lebens wittert. Aber all das droht nicht nur die Welt zugrunde gehen zu lassen, auch die eigenen Leben der beiden Hauptakteure geraten mehr als einmal in Gefahr bzw. die Menschen um sie herum werden mitgerissen.

Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn des Romans kurz davor war den Roman eigentlich zur Seite zu legen. Zwar startet er mehr als dramatisch. Allerdings wird man als Leser kurz davor von politischen Abkürzungen erschlagen, die zunächst größtenteils nicht erklärt werden. Abkürzungen wie UNO, EU, Nato, etc. sind einem ja noch geläufig. Aber kleinere Unterorganisationen innerhalb dieser Vereinigungen waren zumindest mir in der Mehrzahl nicht geläufig. Und da diese zunächst, wie ich finde, willenlos aneinandergereiht werden, ohne sie zu erläutern versteht man zunächst die Zusammenhänge so gar nicht. Hier hätte ich mir direkt eine kurze Erklärung im Fließtext gewünscht. Da diese leider in den meisten Fällen nicht erfolgt ist, wurde der Lesefluss mehr als gemindert und man stolperte über diese Abkürzungen, ohne den Sinn dahinter zu verstehen. Zwar gibt es am Ende des Romans eine Auflistung mit Erklärungen für die Abkürzungen. Allerdings sind all jene im Nachteil, die den Roman als ebook lesen und somit nicht notfalls nachschauen können. Wobei ich selbst auch erst am Ende des Romans von dieser Möglichkeit erfahren habe.
Abgesehen vom anfänglichen Abkürzungswahn, ist Lucas Fassnacht jedoch ein erschreckend real wirkender Roman gelungen, bei dem man bei den derzeitig herrschenden politische Problemen auf der Welt das Gefühl hat, dass all das eintreten könnte. Und dies ist nicht unbedingt das Bild, was man sich erhofft. Man taucht in die dunkelsten Abgründe der Menschlichkeit ab und wird mitgerissen in einen Sog voller Machenschaften.
Man fragt sich beim Lesen immer wieder "was wäre wenn ...".

Mit Conrada ist dem Autor eine verletzliche und starke Figur zugleich gelungen. Conrada bewegt sich wie selbstverständlich auf allen möglichen politischen Ebenen, obgleich man gleichzeitig auch das Gefühl hat, sie weiß selbst nicht so recht was sie macht. Conrada ist als Figur gerade interessant, weil sie nicht immer perfekt ist und auch dazu steht.
Bimal war mir persönlich ein wenig zu farblos. Er wirkte ein wenig abgehalftert und von der Welt enttäuscht. Sein innerer Antrieb kam zwar immer wieder zum Vorschein. Allerdings habe ich mich mehr als einmal gefragt, warum er nicht einfach aufgibt?!

Fazit:
"#killtherich - Wer Neid sät, wird Hass ernten" von Lucas Fassnacht ist ein beeindruckender Politthriller, der fiktiv erschreckend real die weltpolitische Lage weiterspinnt und die Frage stellt, was wäre, wenn die Armen gegen die Reichen aufbegehren würden.
Gemindert wird der Lesegenuss anfänglich nur von einer unnötigen Aneinanderreihung von (politischen) Abkürzungen.
Meiner Meinung nach hat dieser Roman eine unbedingte Leseempfehlung verdient!

Note: 2 (💗💗💗💗)




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