[Rezension] "Der Zauber der Schneeflocken" von Holly Baker

Klappentext: 

Ein ganz besonderer Adventskalender zaubert weihnachtliche Glücksmomente zum Verlieben. „P.S. Ich liebe dich“ für Weihnachtsfans! 
Seit Leni an Heiligabend vor zwei Jahren ihren geliebten Ehemann verlor, erinnert sie alles in der Weihnachtszeit an ihren Verlust, und die Trauer hat sie noch immer fest im Griff. Um Leni zurück ins Leben zu führen, haben ihre Zwillingsschwester Marie und ihre beste Freundin Emma deshalb dieses Jahr einen ganz besonderen Adventskalender für sie erstellt: Hinter jedem Türchen verbirgt sich eine Aufgabe, die Leni jene Weihnachtsvorfreude wieder näherbringen soll, die sie früher so begeistert ausgelebt hat. Dabei erhält sie Unterstützung von ihrer Familie und ihren Freunden – und bald auch von ihrem Nachbarn Erik, dem sie mit jedem Türchen langsam ihr Herz ein wenig mehr öffnet …


Meine Meinung: 

"Der Zauber der Schneeflocken" von Holly Baker ist mein erster Roman, den ich von dieser Autorin gelesen habe und wird mit Sicherheit auch nicht der letzte sein, falls sie weitere Weihnachtsromane veröffentlicht, denn ihr ist ein wirklich schöner Roman im Stil von "P.S. Ich liebe dich" gelungen. Und auch wenn dieser Roman nicht so ganz an den Roman von Cecelia Ahern heranreicht, kann sie es mit ihrem weihnachtlichen Setting dennoch mit diesem aufnehmen. 

Im Mittelpunkt des Geschehens steht Leni, die vor zwei Jahren ihren Mann Tom verloren hat. Sie verbindet mit der Weihnachtszeit immer noch sehr viel Trauer, da Tom am Heiligabend verstorben ist. Diese Zeit ist somit für sie eine sehr schwere Zeit. Um sie auf andere Gedanken zu bringen und auch zurück ins Leben zu führen, haben ihre Zwillingsschwester Marie und ihre beste Freundin Emma ihr einen Adventskalender erstellt, bei dem sie jeden Tag Aufgaben erfüllen soll. Dabei handelt es sich größtenteils um ganz rudimentäre Weihnachtsaufgaben wie beispielsweise Plätzchenbacken, Wohnung dekorieren oder Weihnachtseinkäufe erledigen. Unerwartet Hilfe erfährt Leni bei der Erfüllung von ihrem Nachbarn Erik, dem gegenüber sie bald mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegt. Aber Leni hängt immer noch zu sehr an Tom, als dass sie ihren Gefühlen so recht nachgeben möchte, auch wenn sie sich mit den Aufgaben Stück für Stück öffnet. 
Leni ist eine sehr realitätsnahe und liebenswerte Figur mit Ecken und Kanten. Man nimmt ihr ihre Trauer vollends ab und leidet mit ihr. Sie lässt einen sehr tief in ihr Seelenheil blicken. Man begleitet sie gerne bei ihren Fortschritten, leidet gleichzeitig aber auch bei ihren natürliche Rückschritten. Man merkt, dass die Autorin ihre Hauptfigur gut durchdacht hat. 
Leider hatte ich so meine leichten Schwierigkeiten mit den Nebenfiguren. Bis auf Erik blieben mir die anderen beiden Frauen, insbesondere Emma, etwas blass. Hier hätte ich mir persönlich mehr Tiefgang gewünscht. Man lernt die Frauen nicht so recht kennen. Zwar weiß man grundlegende Dinge von ihnen, aber vor allem von Emma erfährt man nicht mehr, dass sie verheiratet ist (und das auch eher zufällig) und in einer Bank arbeitet. 

Die Idee der Aufgabenerfüllung, um zurück ins Leben zu finden ist, vielleicht nicht neu. Allerdings ist dies hier im Roman relativ gut umgesetzt. Die einzelnen Aufgaben fügen sich wie selbstverständlich ins Gesamtkonstrukt mit ein. Wenngleich ich auch gestehen muss, dass einzelne Aufgaben etwas mehr Raum einnehmen könnten. Über manche Aufgaben bügelt die Autorin sehr schnell hinweg. Und bei 320 Seiten wäre durchaus noch Raum gewesen, um hier mehr drauf einzugehen. 
Mir gefiel vor allem an diesen Aufgaben, dass es nichts extravagantes war, sondern ganz normale Dinge, die man halt so in der Adventszeit macht. Dadurch wirkt der Inhalt sehr natürlich und man lässt sich von den Geschehnissen mitreißen. 

Holly Bakers Schreibstil ist locker leicht und dennoch mit ausreichend Tiefgang. Sie schafft es einen guten Mittelweg zwischen lustigen Gegebenheiten und traurigen emotionalen Momenten zu finden. Insbesondere die emotionalen Szenen sind ihr besonders gut gelungen, da die Hauptfigur sehr menschlich ist und man daher ihre Reaktionen total nachempfinden kann und so mit ihr leidet. 
Dies ist kein gradliniger Roman, bei dem die Figur einfach so zurück ins Leben findet. Die Hauptfigur gerät wie im echten Leben immer wieder ins Straucheln und das in Teils normalen Momenten. Dadurch ist die Handlung sehr lebensnah. 
Ich muss jedoch auch gestehen, dass ich das Pseudonym Holly Baker etwas verwirrend finde, wenn die Romane in Deutschland spielen. Ich war kurz irritiert, dass es sich hier um eine deutsche Autorin mit dem Namen Sandra Grauer handelt. Mit dem Namen "Holly Baker" verbindet man doch eher eine englischsprachige Autorin. Daher finde ich etwas unverständlich, dass man hier ein extra Pseudonym gewählt hat. 

Fazit: 
"Der Zauber der Schneeflocken" von Holly Baker ist ein wirklich schöner Weihnachtsroman, der vor allen durch seine sehr lebensnahe Hauptfigur Leni lesenswert ist. Diese hat sehr viel Tiefgang und zeigt, dass Loslassen manchmal gar nicht so einfach ist. Der Roman erinnert bewusst eine wenig an "P.S. Ich liebe dich". Abgesehen von minimalen Schwächen ist dieser Roman sehr lesenswert! Allerdings sollte man sich beim Lesen Taschentücher bereithalten, da dieser Roman sehr emotional daher kommt. 
Für mich hat dieser Roman eine unbedingte Leseempfehlung verdient! 

Note: 2 (💗💗💗💗)


Wer nun neugierig geworden ist, findet hier eine *Leseprobe*


                                                                                                 

Buchinformationen:

€ 10,00 [D], € 10,30 [A]
Erschienen am 05.10.2020
320 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-30338-5

Autoreninfo: 

Holly Baker, die in den bunten 80ern geboren wurde, lebt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, wo sie alle Jahre wieder ein zauberhaftes Weihnachtsfest feiert. Sie dachte sich bereits Geschichten aus, noch ehe sie richtig schreiben konnte, und war nie bereit, ihren Kindheitstraum vom Schreiben aufzugeben. Mit ihren Romanen möchte sie nun auch ihre Leserinnen ein wenig zum Träumen bringen. Sie ist ein leidenschaftlicher Weihnachtsfan und liebt es, selbst in Geschichten zu schwelgen, sei es in Romanen, Serien oder Filmen. Dabei haben es ihr vor allem alte Filme mit den Schauspielerinnen vergangener Tage angetan: Audrey Hepburn, Marilyn Monroe, Doris Day. So entstand das Pseudonym Holly Baker. Unter ihrem richtigen Namen schreibt die Autorin auch Krimis und Fantasyromane.


Quellen Klappentext, Buchinformationen & Autoreninfo: Piper Verlag



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

[Gemeinsam lesen] 12.09.2017

Gemeinsam Lesen #146

[Gemeinsam lesen] 11.10.2016